«Die Schweiz weist die öffentlich gemachten Vorwürfe Libyens in aller Form zurück», erklärte der Informationschef des Eidg. Departements für auswärtigen Angelegenheiten (EDA), Lars Knuchel. Die Schweiz habe «ihre bisherigen Vereinbarungen mit Libyen stets eingehalten».
Bern sei «nach wie vor verhandlungsbereit und bestrebt, mit diplomatischen Mitteln und gemeinsam mit Libyen eine konstruktive Lösung zu finden», so Knuchel gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
Zugleich machte er klar, dass die Schweiz von der Europäischen Union unterstützt wird: In ihren Bemühungen werde die Schweiz «insbesondere von der spanischen EU-Ratspräsidentschaft und Deutschland unterstützt».
Ungewöhnlich «scharfe» Worte aus dem Bundeshaus. (Archivbild) /

Reaktion auf Vorwürfe
Bislang hatte das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in der Affäre mehrheitlich geschwiegen und neben Druck durch Visa-Einschränkungen auf Diplomatie hinter den Kulissen gesetzt. Heute Donnerstag hatte aber der libysche UNO-Botschafter Ibrahim Aldredi der Schweiz eine Verweigerungshaltung vorgeworfen.
Zudem verlangte er erneut, die Restriktionen für Schengen-Visa gegen Staatschef Muammar al-Gaddafi, dessen Familie, mehrere Minister oder weiter führende Persönlichkeiten - insgesamt 180 - aufzuheben. Er bezeichnete diese als eine «grosse Beleidigung».
Vor den Medien machte Aldredi klar, dass sein Land ein Pfand hat: den Schweizer Geschäftsmann Max Göldi, der vor drei Wochen in Libyen seine Haftstrafe angetreten hat. Auf eine Frage nach dem weiteren Schicksal Göldis, sagte der Botschafter: «Alles ist möglich für Max Göldi.»