Die Bauarbeiten werden für rund neun Monate wegen Rettungsgrabungen gestoppt, wie die Verantwortlichen vor den Medien in Zürich ausführten. Der Verzicht auf Rettungsgrabungen käme nach Meinung der Eidgenössischen Denkmalpflegekommission dem «undokumentierten Verlust eines potenziellen UNESCO-Welterbes» gleich.
Da es sich beim Fundort um einen sogenannten Feuchtboden handelt, ist er besonders wertvoll: Keramik, Hölzer, Geweihe, Tierknochen, Pflanzen, Speisereste, ja selbst Textilien werden unter diesen Bedingungen nämlich bestens konserviert.
«Wir sind freudig erschrocken, als wir immer mehr davon entdeckten», sagte Jan Capol, Leiter Archäologie und Denkmalpflege der Stadt Zürich, vor den Medien. Denn die Archäologen gingen aufgrund früherer Abklärungen davon aus, beim Standort Parkhaus Opéra nichts mehr zu finden.
Nun stellte sich heraus, dass der Boden mehrere Siedlungsphasen von Pfahlbaudörfern der Stein- und Bronzezeit birgt. Die Stadtarchäologie plant, innert kürzester Zeit rund 40 Fach- und Grabungsleute anzustellen.
Rekonstruierte Pfahlbausiedlung. (Archivbild) /

Kredit für Rettungsgrabungen
Die Kosten für die archäologischen Arbeiten schätzt die Stadt auf rund 12 Mio. Franken. Für die Rettungsgrabungen hat der Stadtrat einen dringlichen Kredit von 6 Millionen Franken bewilligt, ein Kredit über weitere 6 Mio. Franken soll zu einem späteren Zeitpunkt dem Gemeinderat vorgelegt werden.
Hinzu kämen noch etwa zwei bis drei Millionen für die Bauverzögerung, schätzte Hochbauvorsteherin Kathrin Martelli. Man stehe jedoch in «einvernehmlichen Verhandlungen» mit der Bauherrschaft.
Durch die Rettungsgrabungen verzögern sich auch die mit dem Bau des Parkhauses zusammenhängenden Projekte wie die Neugestaltung des Sechseläutenplatzes und der autofreie Münsterhof.