Im ersten Jahr kann das Land somit auf Hilfen von insgesamt 45 Milliarden Euro zugreifen. «Das ist ein Schritt zur Klärung, auf den die Märkte warten», sagte der Vorsitzende der Euro-Finanzminister, Jean-Claude Juncker, in Brüssel.
Die unter starkem Druck stehende Regierung in Griechenland begrüsste den Schritt der Euro-Partner. Sie betonte jedoch, sie wolle derzeit nicht von dem Paket Gebrauch machen.
Alle Euro-Länder wollen sich an den möglichen Nothilfen für Athen beteiligen. Massgeblich dafür ist der Anteil der Länder am Kapital der Europäischen Zentralbank (EZB).
Giorgos Papandreou verglich den EU- Notfallmechanismus mit einer Waffe, mit der notfalls geschossen werden könne. (Archivbild) /


Damit ist klar, dass Deutschland im Ernstfall die höchste Summe beisteuern müsste.
Deutschland ist bisher mit knapp 19 Prozent am EZB-Kapital beteiligt. Allerdings halten nicht nur die Nationalbanken der 16 Euro-Länder EZB-Anteile, sondern auch die weiteren 11 EU-Länder.
Unter den 16 Euro-Ländern kommt Deutschland rein rechnerisch auf eine Quote von 27 Prozent. Nach diesem Schema käme Berlin auf bis zu acht Milliarden Euro bilaterale Griechenland-Hilfe, erklärten Experten.
Fünf Prozent Zinsen
Die Finanzminister der Eurozone einigten sich bei einer kurzfristig angesetzten Videokonferenz auch auf die Zinssätze. Für einen Drei-Jahres-Kredit seien rund fünf Prozent Zinsen fällig. Alle Eurostaaten werden diesen Zins in Rechnung stellen, der etwas höher liegt als der vom IWF. Die Bedingungen für die Folgejahre sind noch offen.
«Der heutige Beschluss ist von besonderer Bedeutung (sowohl) für Griechenland als auch für die EU», sagte der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou im staatlichen Fernsehen.
Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten sich Ende März auf einen Notfallplan für Griechenland geeinigt, wichtige Details wie den Betrag oder Zinsen aber offen gelassen. Sie hatten damals bereits festgelegt, dass die Euro-Staaten rund zwei Drittel der Last tragen sollen, auf den IWF entfiele dann das restliche Drittel.