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Ackermanns Griechen-Kritik sorgt für rüde Worte

Frankfurt - Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann zweifelt an Griechenlands Fähigkeit, seine Schulden zurückzuzahlen. «Ob Griechenland über die Zeit wirklich in der Lage ist, diese Leistungskraft aufzubringen, das wage ich zu bezweifeln», sagte Ackermann in der ZDF-Sendung «Maybrit Illner».

ht/fk / Quelle: news.ch mit Agenturen / Freitag, 14. Mai 2010 / 16:05 h

Dazu bedürfe es unglaublicher Anstrengungen. Italien und Spanien könnten dagegen mit dem internationalen Rettungsschirm stabilisiert werden und seien dann stark genug, um ihre Schulden zu bedienen. Bei Portugal sei es «schon etwas schwieriger», sagte Ackermann in der Sendung, die am Donnerstagabend ausgestrahlt wurde. Der Bankchef forderte, Griechenland müsse stabilisiert werden. Wenn das Land fiele, würde das «mit grosser Sicherheit auch auf die anderen Länder» übergreifen und könnte zu «einer Art Kernschmelze» führen. Es müsse alles getan werden, um eine Umschuldung für Griechenland zu vermeiden.



Joe Ackermanns Auftritt bei «Maybrit Illner» polarisierte. /

Europa müsse vielmehr den Druck erhöhen, dass Griechenland saniert werde. Ackermann: «Keine Inflationsgefahr»

Der gebürtige St. Galler fügte hinzu: «Und wenn es dann am Schluss dieser ganzen Phase doch nicht ganz reicht, dann kann man ja immer noch über Umschuldungen nachdenken.» Er bemängelte, man hätte «etwas früher und etwas mutiger die Dinge anpacken können».

Inflationsgefahr sieht Ackermann im Euroraum auf absehbare Zeit nicht: «In den nächsten zwei bis drei Jahren rechne ich überhaupt nicht damit», sagte er. «Wir haben ein ganz bescheidenes Wachstum, wir haben unausgeschöpfte Kapazitäten, da ist die Inflation sicher nicht unser Thema, sondern das Thema ist Wachstum, Thema ist Beschäftigung».

Kritik an der Kritik

Für seine klaren Worte erntete Ackermann einiges an Kritik: Ackermanns öffentlich geäusserten Zweifel an der Bonität Griechenlands sorgten offenbar für Unmut in der deutschen Regierung: Die stellvertretende Regierungssprecherin Sabine Heimbach sagte zwar: «Die öffentliche Rüge ist nicht Art der Bundeskanzlerin.» Direkt kommentieren wollte sie Ackermanns Äusserungen nicht. Sie sprach aber auch davon, dass es zu Spekulationen über die Fähigkeit des südeuropäischen Landes, seine Schulden zurückzuzahlen, «keinen Anlass und keinen Nutzen» gibt. Grundlage für die Entscheidung der Euro-Länder zu Kredithilfen an das Land seien Bewertungen von EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) gewesen.

«Einfach mal Mund halten»

Die öffentlichen Zweifel Ackermanns und die Andeutung einer späteren Umschuldung kommen überraschend. Der Spitzenbanker hatte er erst kürzlich mit der Bundesregierung über einen Beitrag des Finanzsektors zur Stabilisierung Griechenlands verhandelt. Die «Financial Times Deutschland» schrieb, Ackermann solle «einfach mal den Mund halten». Ein Satz des Bankers könne reichen, um den Effekt des Riesen-Rettungspaket kaputt zu machen.

Ausserdem sei Ackermann Anfang Mai selbst durch Deutschland getingelt, um Kredite für die Hellenen einzuwerben. Mit seinen neusten Äusserungen würde er nun das Gegenteil empfehlen.


 


 


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