In der Regel sind die Mobiltelefone in den Klassenzimmern unerwünscht, dabei können sie einen wertvollen Beitrag zum Lernerfolg leisten, wie eine aktuelle Studie der Fachhochschule St. Pölten zeigt. In Feldversuchen wurden Smartphones spielerisch in den Unterricht integriert, wobei sich zwei wesentliche Vorteile herauskristallisierten.
Einerseits beschäftigen sich die Schüler durch den Einsatz von Handys aktiver mit dem Stoff, andererseits wird auch die Klassengemeinschaft gestärkt. Allein durch die Verwendung der Geräte sind die Schüler motivierter, so eines der Ergebnisse. Das Lernen wird aktiver und auch effizienter. Besonders überraschend scheint, dass auch der soziale Zusammenhalt untereinander durch den Einsatz von Handys gefördert wird. Denn wenn das Handy in anonymen Teams genutzt wird, fallen übliche soziale Probleme bei der Gruppenbildung weg - wie der Umstand, dass die Kinder meist nur mit bestimmten Mitschülern zusammenarbeiten wollen.
Überraschend gute Wirkung
«Beim Start des Projektes hatten wir zwar gehofft, dass die Nutzung von Handys den Unterricht positiv beeinflusst. Dass Handys allerdings so gut angenommen werden und der Einsatz auch funktioniert, war überraschend für uns», sagt Kerstin Blumenstein aus dem Forschungsteam am Institut für Medieninformatik an der FH St. Pölten auf Nachfrage von pressetext.
Smartphones: Grundstein für mobiles Lernen und wirkt sich aktivierend und motivierend auf Schüler aus. /


Natürlich bestehen auch Risiken - Stichwort Kostenfalle oder Mobbing - wie Blumenstein einräumt. «Es gilt Aufklärungsarbeit zu leisten, was im Zuge der Studie auch getan worden sei.»
«Smartphones erfüllen die wichtigsten Funktionen für das Arbeiten im Internet und werden im Gegensatz zu einem Laptop von Jugendlichen ständig und überall mitgenommen und angewendet», sagt Projektleiter Grischa Schmiedl. «Das legt den Grundstein für mobiles Lernen und wirkt sich aktivierend und motivierend auf die Schüler aus.»
Handy fördert körperliche Aktivität
Neben sozialen und schulischen Vorteilen kann das Handy-Lernen laut der Untersuchung auch eine gute Möglichkeit bieten, Kinder und Jugendliche zu körperlichen Aktivitäten zu motivieren. Häufig leiden Jugendliche unter Bewegungsmangel. Doch im Zuge der Feldstudie liessen sich die teilnehmenden Schüler zwischen elf und 16 Jahren mit Freude zu einer Rätselrallye motivieren, berichten die Forscher. «Das Handy wirkt sich aktivierend auf Jugendliche aus. Zusätzlich fördert die Bewegung auch das bessere Einprägen des Schulstoffs. Diese Vorteile ergeben sich durch die Mobilität der Smartphones», so Schmiedl.
Lehrer nehmen Schlüsselrolle ein
«Ausschlaggebend für den Einsatz von Handys ist das Interesse der Lehrer, sich mit den neuen Entwicklungen zu befassen», meint Blumenstein gegenüber pressetext. Bei den an der Studie teilnehmenden Partnerschulen sei das Interesse jedenfalls sehr hoch gewesen. «Die Lehrer wurden eingebunden, aber vom Forschungsteam geführt. Es ist derzeit auch in Planung, eine Plattform zu schaffen, um interessierten Lehrkräften einen einfachen Zugang zu und Umgang mit dieser Art des Lehrens und Lernens zu ermöglichen», verrät die Forscherin abschliessend.