Wenige Tage vor seiner Abberufung habe McChrystal in einem Briefing der NATO-Verteidigungsminister ein äusserst düsteres Bild von der Lage in Afghanistan gezeichnet, berichtete «The Independent» unter Berufung auf nicht näher genannte «informierte Kreise».
Unter Berufung auf vertrauliche Militärdokumente habe der Oberkommandierende die Minister davor gewarnt, in den kommenden sechs Monaten Fortschritte bei dem Einsatz zu erwarten. Laut «Independent» stufte McChrystal in dem Briefing nur einen Bruchteil des Landes als «sicher» ein.
Nur die wenigsten der afghanischen Sicherheitskräfte arbeiteten «wirksam».
Stanley McChrystal habe in seiner Einschätzung der Lage den von Barack Obama anvisierten Beginn des Truppenabzugs in Zweifel gezogen. (Archivbild) /


Der Regierung in Kabul attestierte er dem Bericht zufolge, «unproduktiv und verrufen» zu sein. Zudem habe er den von US-Präsident Barack Obama anvisierten Beginn des Truppenabzugs im Juli 2011 in Zweifel gezogen.
Kritik im «Rolling Stone»
Obama hatte McChrystal am Mittwoch nach abfälligen Äusserungen über die US-Regierung entlassen. Hintergrund war ein Artikel im US-Musikmagazin «Rolling Stone», in dem der Oberbefehlshaber mit scharfer Kritik an Vizepräsident Joe Biden und am US-Botschafter in Kabul, Karl Eikenberry, zitiert worden war.
Zu seinem Nachfolger ernannte Obama den bisherigen Chef des US-Zentralkommandos, David Petraeus, der noch vom Senat bestätigt werden muss.