Präsident Barack Obama sagte Stanley McChrystals Verhalten entspreche nicht den Erwartungen, die an einen General gestellt würden. Zudem «untergräbt es die zivile Kontrolle des Militärs», sagte Obama im Rosengarten des Weissen Hauses.
Nun soll General David Petraeus vom übergeordneten Central Command den Posten übernehmen. An der Afghanistan-Strategie werde sich nichts ändern, betonte Obama. McChrystal war am Hindukusch Chef der internationalen Truppe Isaf.
Enttäuschung in Afghanistan
Die afghanische Regierung zeigte sich in einer ersten Stellungnahme enttäuscht. Ein Sprecher von Präsident Hamid Karsai sagte, man habe auf ein anderes Ergebnis gehofft, respektiere aber Obamas Entscheidung.
McChrystal war im US-Musikmagazin «Rolling Stone» mit scharfer Kritik an Vizepräsident Joe Biden und am US-Botschafter in Kabul, Karl Eikenberry, zitiert worden.
Barack Obama zog die Konsequenzen aus dem «Rolling Stone»-Artikel. /


Ein enger Berater des Generals wurde zudem mit der Einschätzung zitiert, dass McChrystal wenig von Obamas Afghanistan-Politik halte.
McChrystal habe sich nach seinem ersten Treffen mit Obama «enttäuscht» gezeigt. McChrystal entschuldigte sich nach Bekanntwerden des Artikels umgehend.
Ungelegener Zeitpunkt
Als Reaktion auf die Äusserungen hatte Obama den General zu einem Vieraugengespräch ins Weisse Haus beordert. Bereits zuvor hatte der US-Präsident dem hochdekorierten General ein «schlechtes Urteilsvermögen» bescheinigt. Nach Angaben des Weissen Hauses war Obama «wütend» über die abfällige Kritik McChrystals.
Nach dem halbstündigen Treffen sagte Obama, es sei schwierig, auf McChrystal verzichten zu müssen. Für die nationale Sicherheit sei dies aber der richtige Schritt. Obama betonte, dass die Berufung von Petraeus zum neuen Oberbefehlshaber der NATO- und US-Truppen in Afghanistan keinen Strategiewechsel bedeute.
Die Entlassung kommt für Obama zu einem ungelegenen Zeitpunkt. Die internationalen Truppen bereiten im Süden Afghanistans eine Grossoffensive gegen die Taliban vor, gleichzeitig nehmen die Todesfälle von Soldaten bei Kämpfen und Anschlägen zu.