Denn umso mehr Nutzer die Seite hat, desto mehr Profile von Toten gibt es. Das führt wiederum zu unangenehmen Nebenerscheinungen, etwa dass Facebook bereits Verstorbene anderen noch immer als «Freunde» vorschlägt.
Der Algorithmus ist nicht in der Lage, Tote von Lebenden zu unterscheiden. Bisher hat Facebook deshalb in der Regel die betreffenden Profile gelöscht, wenn von aussen der Hinweis kam, dass ein Nutzer verstorben ist.
Community will mehr
Mittlerweile gibt sich die Community aber nicht mehr mit dem blossen Entfernen von Nutzerprofilen zufrieden. Immer mehr wünschen sich, dass Profile als eine Art Gedenktafel oder Kondolenzbuch online bleiben. Facebook hat damit seine Probleme.
Kondolenz-Seite auf Facebook für den vor gut einem Jahr verstorbenen Michael Jackson. /


Phrasen wie «RIP» oder «Du fehlst mir» richtig zuzuordnen, sei eine grosse Herausforderung, so Facebook-Sprecherin Meredith Chin gegenüber der New York Times. Nicht immer verbirgt sich dahinter tatsächlich ein Verstorbener.
Das Business-Netzwerk LinkedIn versucht bereits einen «differenzierten Umgang» mit Verstorbenen. «Sofern wir erfahren, dass ein Nutzer verstorben ist, können wir das Andenken an das Benutzerkonto bewahren», erklärt ein LinkedIn-Sprecher auf Nachfrage von pressetext. «In diesen Fällen können wir den Zugriff auf das Nutzerprofil einschränken und die Nachrichtenfunktion entfernen.» LinkedIn löscht Benutzerkonten, wenn eine formelle Anfrage der nächsten Angehörigen oder eine andere rechtsmässige juristische Aufforderung erfolgt.
Risikofaktor Spass
Abseits dessen stellt der Humor mancher User eine zusätzliche Herausforderung dar. So haben User schon Freunde als tot gemeldet, die sich bester Gesundheit erfreuten. Legt Facebook dann ein Profil still, ist es für den Betreffenden zusätzlich umständlich, seinen Account zurückzubekommen.
Aber auch die Kondolenzoption birgt Risiken. Es besteht immer die Gefahr, dass sich Nutzer früher oder später einen Spass daraus machen, den Verstorbenen zu verunglimpfen oder Dinge preiszugeben, die dieser vielleicht sprichwörtlich gerne mit ins Grab genommen hätte.