«Das ist eine Entweihung», sagte Rudy Giuliani, der frühere Bürgermeister der Stadt, der während der Terroranschläge vom 11. September, die das World Trade Center zum Einsturz brachten, im Amt war.
Die Moschee wäre dabei nur ein Teil eines 13-stöckigen islamischen Gemeindezentrums, für das ursprünglich der Namen «Cordoba House» vorgesehen war, als Anlehnung an die Stadt in Spanien, die einst von muslimischen Eindringlingen erobert wurde und dann von deren Erbe profitierte.
Im Zuge des immer umstrittener werdenden Projekts und der Anspielung auf eine eroberte Stadt wurde das Gebäude nun offiziell in «Park 51» umbenannt. Man nahm die Hausnummer des Gebäudes auf der Park Avenue, um dem Ganzen einen weltlicheren, neutraleren Ton zu geben.
Ein schrecklicher Affront
Dieser Namenswechsel konnte jedoch nicht viel dazu beitragen, dass die New Yorker dem Projekt wohlwollender gegenüberstehen. Sie vertreten die Meinung, dass eine Moschee, die sich nur zwei Strassen entfernt vom Ort der Anschläge befindet, die von radikalislamischen Terroristen durchgeführt wurden und mehr als 2700 Menschen das Leben kostete, einen schrecklichen Affront darstelle. Umfragen ergaben, dass eine klare Mehrheit gegen den Bau ist.
Einflussreiche Republikaner von nah und fern, einschliesslich Sarah Palin und der ehemalige Bürgermeister von New York, stimmen in diesem Punkt mit den Anwohnern überein. «Niemand würde so etwas Ähnliches am Stützpunkt Pearl Harbor erlauben», sagte Giuliani in einem Radiointerview.
Michael R. Bloomberg: «Wenn jemand ein Gotteshaus bauen will, dann hat er ein Recht darauf». /


«Wir sollten Respekt für die Menschen zeigen, die dort ums Leben gekommen sind und für den Grund, warum dies geschehen ist.»
Widerstand, egal an welcher Stelle, konnte das Projekt nicht verhindern
Berühmte Demokraten haben sich aus der Debatte weitgehend herausgehalten. Robert Gibbs, der Sprecher des Weissen Hauses, sagte diese Woche: «Ich denke, dass das bereits an anderer Stelle angemessen diskutiert wird.» Aber jeder Widerstand, egal an welcher Stelle, konnte das Projekt nicht verhindern. Die Verantwortlichen nahmen diese Woche die nächste Hürde, nachdem die neun Mitglieder der Denkmalschutzbehörde einstimmig für eine Baugenehmigung gestimmt hatten. Genau genommen, so die Aussage der Entscheidungsträger in New York, blieb ihnen gemäss der Verfassung, die die Religionsfreiheit garantiert, kaum eine andere Wahl.
«Wenn jemand ein Gotteshaus bauen will, dann hat er ein Recht darauf», sagte der amtierende Bürgermeister Michael Bloomberg. «Dieses Land fusst nicht auf einer Staatsreligion oder nur den Religionen oder Geistlichen, mit denen wir einverstanden sind. Dieses Land basiert auf Freiheit.» Es dauert wohl noch ein paar Jahre, aber es scheint, als ob die Muslime in Manhattan ihre Moschee bekommen.
Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.