Die beiden seien am Sonntag im Dorf Mullah Kuli getötet worden, sagte der Gouverneur des Bezirks, Mohammed Ajob, am Montag. Ein Dorfbewohner sagte, rund hundert Menschen - die meisten Taliban - hätten sich versammelt, als eine Erklärung verlesen wurde, wonach die beiden die Affäre eingestanden hätten. Der Mann sei verheiratet, die Frau verlobt gewesen.
Nach der Urteilsverkündung begann die Menge demnach, Steine auf die beiden zu werfen. Der Mann habe die Steinigung zwar überlebt, sei danach aber von Taliban erschossen worden. Ein Talibanführer bestätigte die Steinigung. Ein anderer dagegen sagte, die Aufständischen hätten nichts damit zu tun.
Die Taliban haben das angebliche Paar getötet. (Symbolbid) /

Erstmals in Kundus
Das islamische Recht der Scharia sieht die Prügelstrafe für Sex zwischen Unverheirateten vor. Aussereheliche Affären werden mit dem Tod durch Steinigung bestraft. Erst vor kurzem hatten die Taliban in der westafghanischen Provinz Badghis eine schwangere Witwe wegen angeblichen Ehebruchs erst ausgepeitscht und dann erschossen.
Während ihrer Herrschaft (1996-2001) steinigten die Taliban auch unverheiratete Paare. Knapp neun Jahre nach dem Einmarsch der internationalen Truppen setzen die Taliban in den von ihnen kontrollierten Gebieten wieder ihre harsche Rechtsauffassung durch.
Die Steinigung in Mullah Kuli ist die erste seit dem Ende der Taliban-Herrschaft in der Provinz Kundus. In Kundus stehen die Soldaten der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan ISAF unter deutschem Kommando.