Die Schweizer Wirtschaft ist deutlicher geschrumpft als gedacht: Bislang rechnete das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) mit einem Rückgang um real 1,5 Prozent. Zu laufenden Preisen, also nominal, sank das BIP im vergangenen Jahr um 1,6 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag weiter mitteilte.
2008 war das BIP real noch um 1,9 Prozent gewachsen. In den letzten dreissig Jahren hat es nur vier Mal abgenommen, jedoch weniger stark. Einen noch grösseren Rückgang als im letzten Jahr hatte es letztmals 1975 gegeben (-6,7 Prozent).
Aussenhandel darbt
Besonders die Exportwirtschaft kam 2009 ins Trudeln: Die Schweizer Unternehmen verkauften 8,7 Prozent weniger im Ausland als im Jahr zuvor, die Importe verringerten sich um 5,4 Prozent.
Wie bedeutend das Ausland für die Schweizer Industrie ist, verdeutlicht die Maschinen-, Elektro-, und Metallbranche: Sie verkauft rund 80 Prozent ihrer Güter ausserhalb der Landesgrenzen.
Besonders hart traf die Rezession die Industrie. /


Neben der Industrie spürte auch der Handel (ohne Detailhandel) den Effekt der weltweiten Rezession. Die Banken wiederum litten unter der Finanzkrise, während sich das Wachstum der Versicherungen verlangsamte aufgrund höherer Schadensaufwendungen und tieferen Erträgen aus Anlagen.
Lockerer Geldbeutel
Besser lief es hingegen im Bausektor, der namentlich vom intensiven Wohnungsbau profitierte: Die Wertschöpfung der Branche verbesserte sich um 3,3 Prozent.
Auch der Detailhandel verzeichnete ein gutes Jahr, weil die Haushalte in der Schweiz kräftig konsumierten. Konsumentinnen und Konsumenten zeigten sich nicht knausrig, weil viele im 2009 eine deutliche Lohnerhöhung erhalten hatten. Ebenfalls eine Rolle spielte die anhaltende Zuwanderung.
Anders als der Aussenhandel ging die Nachfrage in der Schweiz insgesamt nur leicht zurück (-0,3 Prozent). Dies ist vor allem dem robusten Privatkonsum zu verdanken, und auch die Bauinvestitionen hatten eine positive Wirkung.