Spezialisierte Unternehmen spüren Seiten, die Filme illegal verbreiten, nicht nur auf. Nötigenfalls setzen die Antipirateriekämpfer auch auf Cyberattacken gegen die entsprechenden Server.
Ein Beispiel ist die Firma AiPlex Software, die unter anderem auf DoS-Angriffen (Denial of Service) gegen Torrent-Server setzt - ein fragwürdiges Mittel. «Man könnte für solche DoS-Attacken ein Botnetz mieten. Damit wäre aus meiner Sicht definitiv eine Grenze überschritten», erklärt Rainer Link, Senior Threat Researcher bei Trend Micro, im Gespräch. Ob AiPlex ganz so weit geht, ist aber nicht klar.
Schutz mit allen Mitteln
Ein aktueller Film, dessen Macher auf die Dienste von AiPlex setzen, ist die Satire «Peepli Live». Nach dem erscheinen am 13. August waren im Internet binnen 24 Stunden rund 300 Download-Links zu finden.
Rechtliche Grauzone in Bollywood-Land: Cyberattacken gegen Torrent-Seiten. /


In solchen Fällen schickt das Unternehmen zunächst Aufforderungen an die jeweiligen Server-Betreiber, so AiPlex-Gründer Girish Kumar. Wird der Link oder die Datei daraufhin entfernt, hat sich die Sache erledigt. Ansonsten schützt das Unternehmen die Interessen der Filmmacher mit allen erdenklichen Mitteln.
«Das Problem sind Torrent-Seiten, die dem normalerweise nicht nachkommen», erklärt Kumar. «In solchen Fällen fluten wir die Webseite mit hunderttausenden Requests.» Wie genau das Unternehmen diese DoS-Attacken durchführt, erklärt er allerdings nicht - wohl, da sich die Firma damit zumindest in einer rechtlichen Grauzone bewegt. «Manchmal müssen wir noch etwas weiter gehen und eine Site so angreifen, dass wir die Daten zerstören und eine weitere Verbreitung des Films verhindern», so zudem der AiPlex-Chef.
Gutes umstrittenes Geschäft
Die Dienste von AiPlex kosten pro vier Wochen umgerechnet etwa 3300 bis 6700 Euro. Über 30 Titel leisten sich den Cyber-Schutz. Der Blooywood-Riese UTV indes hat auch eine andere Firma, Anti Priacy, mit vergleichbaren Services beauftragt. Damit will das Medienunternehmen die Verluste durch Online-Piraterie minimieren.
Auch in Indien gibt es freilich teils deutliche Kritik an solchen Antipiraterie-Taktiken, beispielsweise vom Technologie-Evangelisten Vijay Mukhi. «Diese Ideen oder Techniken sind E-Selbstjustiz und keine Ideallösung, da es tausende Torrent-Seiten gibt, die kaum zu finden sind.»