Politiker und Diplomaten vieler Länder, darunter die Delegationen aller 27 EU-Staaten und der USA, verliessen den grossen Plenarsaal, als der Iraner ihnen seine Verschwörungstheorie nahelegte.
Die Vertreter Norwegens und der Schweiz blieben dagegen im Saal, wie die Schweizer Vertretung in New York am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur SDA erklärte. Die Schweiz berücksichtige «alle Meinungen, die in der UNO vertreten werden», erklärte das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage.
«Das bedeutet das nicht, dass wir alle ausgedrückten Meinungen teilen», heisst es in der Stellungnahme.
Ahmadinedschad sorgt mit seiner Verschwörungstheorie für einen Eklat. /


Ahmadinedschad sagte, es gebe die These, dass «Elemente in der US-Regierung den Angriff orchestriert haben, um die schrumpfende Wirtschaft und ihren Griff auf den Nahen Osten ebenso zu retten wie das zionistische Regime».
Affront gegen Obama
«Die Mehrheit des Volkes in Amerika wie auch in anderen Ländern teilt diese Ansicht», meinte der iranische Präsident. US-Präsident Barack Obama habe die Äusserungen Ahmadinedschads «empörend und widerwärtig» gefunden, sagte ein Sprecher der US-Regierung.
Die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton nannte diese «empörend und inakzeptabel». Schon im vergangenen Jahr hatte Ahmadinedschad vor der UNO für einen Skandal gesorgt - damals mit wüsten Beschimpfungen gegen Israel.
Kurz zuvor hatte Obama Teheran zu Verhandlungen über das iranische Atomprojekt aufgefordert. «Die Tür für Diplomatie bleibt offen, falls der Iran sie nutzen will», sagte der US-Präsident. Als Mitglied der internationalen Gemeinschaft habe das Land Rechte - aber auch Pflichten.