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Giftschlamm fordert weitere TodesopferBudapest - Nach dem Giftunfall in Ungarn hat sich die Zahl der Todesopfer von vier auf sieben erhöht. Ein 81-jähriger Mann erlag am Freitag im Spital seinen Verletzungen. Einsatzkräfte bargen zudem zwei weitere Tote aus dem Schlamm. Ihre Identität ist noch unklar.bert / Quelle: sda / Freitag, 8. Oktober 2010 / 12:22 h
Die Giftschlammlawine hatte sich am Montag nach dem Bersten eines Speicherbeckens mit Bauxitabfällen über die Ortschaft Kolontar und mehrere Nachbarorte ergossen. Rund 150 Menschen erlitten Verätzungen, bei einigen ist der Gesundheitszustand immer noch kritisch.
Nach neuesten Schätzungen der Regierung waren bei dem Unglück 600'000 bis 700'000 Kubikmeter Giftschlamm ausgetreten. Die Menge ist vergleichbar mit der Ölpest im Golf von Mexiko, wo 757'000 Kubikmeter ins Meer liefen. Zunächst war die ungarische Regierung von einer Million Kubikmeter Giftschlamm ausgegangen.
Entwarnung an der Donau Am Donnerstag hatte das verseuchte Wasser erste Nebengewässer der Donau erreicht. Während aber die Flüsse und Bäche in unmittelbarer Nähe des Unglücksorts von dem Rotschlamm zerstört wurden, scheint das Gift dem zweitgrössten europäischen Fluss bislang wenig anzuhaben. Der pH-Wert an der Stelle, wo das kontaminierte Wasser in die Donau fliesst, lag nach Auskunft eines Sprechers der Katastrophenschutzbehörde bei neun. Oberflächenwasser weist gewöhnlich eine pH-Wert zwischen 6,5 und 8,5 auf.Die Werte der Donau sind fast wieder «normal». /
Mit der Messung des pH-Wertes des Wassers wird dessen Verschmutzungsgrad festgestellt. Ein pH-Wert von 1-6 bedeutet, dass das Wasser säurehaltig ist, 6-8 ist ein neutraler Wert und zwischen 8 und 14 ist das Wasser alkalisch. Experten zeigten sich zuversichtlich, dass eine Zerstörung des Ökosystems der Donau verhindert werden kann. Die slowakischen und rumänischen Behörden gaben bereits Entwarnung für ihre Gebiete entlang der Donau. Uneinigkeit über Schwermetallbelastung Über die Belastung des Schlamms mit Schwermetallen im Katastrophengebiet gibt es derweil widersprüchliche Angaben. Ungarns Regierungschef Viktor Orban gab am Freitag an, die Situation sei unter Kontrolle. Die ungarische Akademie der Wissenschaften hatte zuvor erklärt, die Schwermetallkonzentrationen seien nicht gefährlich für die Umwelt. Umweltminister Zoltán Illés sagte dagegen, der Rotschlamm, der eine Fläche von rund 40 Quadratkilometer bedecke, weise «einen hohen Anteil an Schwermetallen» auf. Einige davon seien krebserregend. Ausserdem warnte er vor einer möglichen Belastung des Grundwassers.
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