Weil er eine hohe Arbeitsbelastung habe, schaue er hin und wieder schöne Frauen an und finde dies besser «als schwul zu sein», sagte Berlusconi bei der Eröffnung einer Motorradschau in der Nähe von Mailand.
Die Homosexuellen-Organisation Arcigay nannte Berlusconis Aussagen «überflüssig, vulgär und beleidigend nicht nur gegenüber Schwulen, sondern auch gegenüber Frauen». Der Oppositionspolitiker Antonio Di Pietro sagte, Berlusconi lebe «noch im Mittelalter». Auch aus den eigenen Reihen schlug dem Premier Kritik entgegen.
«Der Ausspruch Berlusconis ist ein Witz gewesen, aber um unsere Arbeit nicht zunichtezumachen, wäre es besser, wenn sich alle mit Witzen zurückhalten würden», erklärte die Gleichstellungsministerin Mara Carfagna aus Berlusconis Partei Popolo della Libertà (PDL).
Als Mubaraks Nichte ausgegeben
Mit seinem Auftritt zeigte Berlusconi nach Einschätzung von Beobachtern deutliche Nervosität angesichts der seit vergangener Woche ausgebreiteten Details seines Engagements für die damals 17-jährige «Ruby». Mit einem Anruf soll Berlusconi die Marokkanerin höchstpersönlich vor dem Gefängnis bewahrt haben.
Sie war wegen Diebstahls festgenommen worden.
Silvio Berlusconi. /


Angeblich habe er dabei behauptet, es handle sich um eine Nichte des ägyptischen Staatschefs Husni Mubarak. Das Mädchen ist am Montag 18 geworden und heisst Karima - mit Mubarak ist sie nicht verwandt.
Vorwurf: Beihilfe zur Prostitution
«Ich bin ein Mensch mit gutem Herzen und immer bereit, jemandem in Not zu helfen», hatte der Medienmogul am Freitag dazu gesagt. Er soll zwar selbst keinen Sex mit der Frau gehabt haben, doch wird gegen Freunde von ihm im Zusammenhang mit dem Fall Ruby wegen Beihilfe zur Prostitution ermittelt.
Sie sei wie andere junge Frauen zu Partys in Berlusconis Villa in Arcore eingeladen gewesen. Berlusconi geriet in der Vergangenheit mehrfach wegen ausschweifender Partys und angeblicher Affären etwa mit einem Callgirl in die Schlagzeilen. Seine Frau Veronica Lario reichte wegen der Eskapaden die Scheidung ein.