Beim 27-jährigen Spanier, dem eine zweijährige Sperre und die Aberkennung des Tour-Sieges drohen, waren am 21. Juli bei einer Kontrolle an der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt geringe Mengen der verbotenen Substanz Clenbuterol nachgewiesen worden. Contador berief sich darauf, er habe verseuchtes Fleisch konsumiert und bestreitet Doping vehement.
Die UCI hatte den positiven Test des dreifachen Tour-de-France-Siegers am 30. September bekanntgegeben und angesichts der minimalen Konzentration von 50 Picogramm pro Milliliter eine wissenschaftliche Untersuchung gemeinsam mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) angekündigt. Nach wochenlanger Prüfung der Sachlage hat die UCI nun reagiert: «Am Ende einer langen und sorgfältigen Untersuchung, die von hochqualifizierten WADA-Experten durchgeführt wurde, und unter Berücksichtigung aller Informationen, ist die UCI zum Schluss gekommen, dass ein Disziplinarverfahren gegen Contador eröffnet werden sollte», hiess es in einem Communiqué.
Kehrtwende
Die UCI hat damit eine Kehrtwende in ihrer bislang viel kritisierten Vorgehensweise im «Fall Contador» vollzogen.
Alberto Contador. /


Obwohl die B-Probe Contadors bereits am 26. August ausgewertet war, kam die Angelegenheit erst gut einen Monat später ans Tageslicht. Währenddessen hatte der Weltverband laut Contadors Darstellung sogar selbst eine mögliche Nahrungsmittelverunreinigung ins Spiel gebracht. In der Folgezeit war sogar von einer geheimen Absprache und einer Einigung auf eine dreimonatige Sperre die Rede.
Das von der UCI verlangte Disziplinarverfahren muss innerhalb eines Monats vom zuständigen spanischen Radsport-Verband durchgeführt werden. Sollte sich dieser weigern, könnten die UCI oder die WADA beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) Einspruch einlegen.
Pressesprecher: Normales Prozedere
Das Contador-Lager wollte den Entscheid der UCI nicht überbewerten. «Das ist das normale Prozedere, wobei wir gehofft haben, dass der spanische Verband über den Fall entscheiden wird», sagte der Pressesprecher des Madrilenen: «Contador wird alle Dokumente zur Verfügung stellen und zeigen, dass es verunreinigtes Essen war.»
Sollte Contador tatsächlich gesperrt werden, würde der Luxemburger Andy Schleck wohl den Tour-Sieg zugesprochen bekommen. Es wäre das zweite Mal nach Floyd Landis im Jahr 2006, dass einem Gewinner der Tour de France nachträglich der Titel aberkannt wird.