Das gab der Leiter des Osloer Nobelinstitutes, Geir Lundestad, am Mittwoch bekannt. Es gebe keine Ausreisegenehmigungen für den inhaftierten Preisträger, dessen unter Hausarrest gestellte Ehefrau Liu Xia oder eine Person seines Vertrauens.
«Es kann gut sein, dass wir weder das Diplom noch die Medaille überreichen können», sagte Lundestad, der Zeitung «VG». China hat heftig gegen die Vergabe des Nobelpreises an den zu elf Jahren Haft verurteilten Bürgerrechtler protestiert, der für politische Freiheit in seinem Land eintritt.
Anfang der Woche verweigerten die Behörden in Peking dem Anwalt Lius, Mo Shoaping, die Ausreise nach London.
Das Nobelpreis-Building in Stockholm. /


Aus dem Umfeld von Liu Xiaobo verlautet, dass zahlreiche seiner Mitstreiter aus der Bürgerrechtsbewegung zur Reise nach Skandinavien bereit seien.
Falls kein Vertreter des Preisträgers kommen kann, will das Nobelkomitee bei der Zeremonie möglicherweise bereits veröffentlichte Texte des Menschenrechtlers verlesen.
Massiver Angriff
Am Mittwoch meldete die Zeitung «Aftenposten», dass die Website des Nobelkomitees Ziel eines massiven Hackerangriffs geworden sei, der möglicherweise aus China kommt. Lundestad bestätigte dem Blatt, dass es dabei auch einen Versuch gab, über eine infizierte Mail in seinen Arbeits-PC einzudringen.
Ein Sprecher der norwegischen Datenaufsicht erklärte, die rechtzeitig erkannte Hacker-Attacke sei Teil von «koordinierten Anstrengungen» gewesen, das IT-System des Nobelinstitutes mit Viren zu infizieren. Der Angriff auf die Homepage kam nach ersten Erkenntnissen über einen Server in Taiwan, muss aber nicht von dort aus gestartet worden sein.