Die Credit Suisse wisse zwar, wie viele ihrer Kunden aus Deutschland stammten, sagte Urs Rohner in der «Samstagsrundschau» auf Schweizer Radio DRS. «Wir wissen aber nicht, wie viele Kunden unter die Regelung fallen und davon Gebrauch machen werden.» Er rechne jedoch nicht mit einer «materiell relevanten Grösse».
Zu möglichen Abzügen von Kundengeldern auf andere Bankenplätze wie etwa Singapur äusserte sich Rohner nicht direkt. Es seien erst Eckpunkte des Abkommens bekannt. Urs Rohner ist derzeit Vizepräsident der CS, im April 2011 soll er als Nachfolger von Hans-Ulrich Doerig Verwaltungsratspräsident der Grossbank werden.
Kurz vor seinem Abgang als Bundesrat hatte Hans-Rudolf Merz Ende Oktober mit Deutschland vereinbart, das Problem mit den Milliarden Franken Schwarzgeld auf Schweizer Bankkonten zu lösen.
Credit Suisse. /


Über die genaue Regelung wird noch verhandelt.
Schweiz als Vorbild
In den geplanten schärferen Schweizer Anforderungen für Banken, die im Falle eines Kollaps eine ganze Volkswirtschaft gefährden könnten, sieht Rohner eine globale Vorbildfunktion: Weltweit müssten die systemrelevanten Banken wohl mindestens so viele Eigenmittel halten, wie es die Schweizer Regelung vorsehe.
Das Parlament dürfte im kommenden Jahr über diese Regeln befinden. Eine Kommission, der auch Rohner als CS-Vertreter angehörte, schlägt vor, dass die CS und UBS ihre Aktiven mit 10 Prozent «hartem Eigenkapital» unterlegen müssen. Für «normale» Banken sieht der internationale Regulierungsstandard nur 7 Prozent vor.
Rohner bekräftigte die Haltung, dass die Regelvorschläge «am Limit» dessen seien, was eine Grossbank wie die CS verkraften könne, damit sie im internationalen Wettbewerb bestehen kann. Das Gesamtpaket sei jedoch aus Sicht der Schweizer Volkswirtschaft mit zwei Grossbanken «vernünftig».