Wenn es darum gehe, die Ansteckungsgefahr zu verringern, könne der Einsatz von Kondomen «ein erster Schritt sein auf dem Weg hin zu einer anders gelebten, menschlicheren Sexualität», sagte der Papst in einem Gespräch mit dem Publizisten Peter Seewald, das kommenden Mittwoch in Buchform erscheinen wird.
Bislang vertrat die katholische Kirche trotz massiver öffentlicher Kritik die Position, dass auch im Kampf gegen die weitere Ausbreitung von Aids der Einsatz von Präservativen nicht gestattet werden dürfe.
«Nicht wirklich moralisch»
Der Papst sagte in dem Gespräch, die katholische Kirche sehe die Verwendung von Kondomen «natürlich nicht als wirkliche und moralische Lösung an».
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Treue und Abstinenz
Ein begründeter Einzelfall für eine Ausnahme von dieser Haltung könne aber etwa der Fall sein, dass Prostituierte ein Kondom verwenden, sagte der Papst weiter. Dies könne dann «ein erster Schritt zu einer Moralisierung» sein und könne helfen ein Bewusstsein zu entwickeln, «dass nicht alles gestattet ist und man nicht alles tun kann, was man will».
An vielen Stellen des Buches betont der Papst die bisherige ablehnende Haltung der Kirche zu Verhütung und Abtreibung. So stellte er die Frage, wie viele Kinder getötet worden seien, die eines Tages vielleicht Genies geworden wären oder ein neuer Mozart. Der einzig sicher Weg eine HIV-Infektion zu vermeiden sei Abstinenz und eheliche Treue.