Damit greift die Kirche das christliche Grundgebot «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst» auf. Kondome seien in der Aids-Prävention zwar kein Allheilmittel, aber eine Möglichkeit, sagte Florian Flohr, Kommunikationsbeauftragter der Kirche, auf Anfrage. Wer beim Thema HIV nicht auch über Präservative rede, handle unethisch, zitierte er den Bischof Kamphaus von Limburg.
Im Zentrum der Kampagne steht der Ausstellungs-Truck des katholischen Missionswerkes Missio. Er informiert über Aids in Afrika und der Schweiz und richtet sich an Jugendliche. In Luzern haben sich 14 Oberstufenklassen zu einem Besuch angemeldet. Der Truck ist danach auch in anderen Regionen der Schweiz unterwegs.
Die Kirche gibt die Kondome an ihren eigenen Rahmenveranstaltungen ab sowie an Passanten, mit denen sie ins Gespräch kommt.
Die Kirche verteile die Präservative nicht, um jemanden zu ärgern. /


Vom grossen Echo, das diese Aktion im Vorfeld ausgelöst hat, zeigt sich Flohr etwas überrascht.
Mehr als ein Gag
Die Kirche verteile die Präservative nicht, um jemanden zu ärgern, sondern weil sie mit Menschen in Kontakt kommen wolle, die sie sonst nicht erreichen würde, sagte Flohr. Pfarreileiter Alois Metz begründete die Aktion damit, dass es Denkanstösse brauche, um eine gefährliche Gleichgültigkeit gerade bei Jungen zu überwinden.
Offiziell ist die katholische Kirche gegen den Gebrauch des Kondoms. Das Bistum Basel, zu dem Luzern gehört, griff nicht ein, will sich aber von der Kirchgemeinde zu den Hintergründen informieren lassen - ein Schritt, den Flohr begrüsst.
Vehemente Opposition kommt aber von der Organisation Human Life. Die Abtreibungsgegner kritisieren in einer Mitteilung die Abgabe von Präservativen als verantwortungslos und propagieren Treue und Enthaltsamkeit. Kondome würden oft versagen, so dass der Schutzfaktor für Langzeitkondombenützer gegen Null strebe.