«Wir erwarten dabei nicht, dass religiöse Führer selbst Kondome verteilen», sagte der Direktor des Aids-Bekämpfungsprogramms der UNO (UNAIDS), Michel Sidibé. Sie seien aber aufgerufen, mit UNAIDS und anderen Hilfsorganisationen bei der HIV-Prävention zu kooperieren.
Ausdrücklich befürwortete Sidibé auch andere Vorbeugemassnahmen wie Enthaltsamkeit vor der Ehe und die die Förderung der Treue zwischen Partnern. Es sei einfach nicht zu akzeptieren, dass sich 30 Jahre nach dem Beginn der Aids-Pandemie weltweit jeden Tag 7400 Menschen mit HIV infizieren. «Wir brauchen Ihre Hilfe», sagte Sidibé.
Philippinische Bischöfe hatten in einer Kampagne Kondome als wenig verlässlich im Einsatz gegen HIV-Infektionen bezeichnet /

Beratungen hinter verschlossenen Türen
Die zweitägigen Beratungen der Religionsführer in der niederländischen Gemeinde Den Dolder bei Utrecht finden hinter verschlossenen Türen statt. Allerdings sei am Dienstag eine gemeinsame Erklärung über den Beitrag der Religionen zur Bekämpfung von Aids und der HIV-Ausbreitung vorgesehen, sagte eine Konferenzsprecherin.
An der Konferenz beteiligen sich mehr als 40 Persönlichkeiten des Christentums, des Islams, des Judentums und des Buddhismus sowie der Bahai, der Hindus und der Sikhs.
Beim Religionstreffen gehe es vor allem darum, der Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen entgegenzutreten, die mit dem Aids-Virus HIV leben, erklärte das Globale Ökumenische Aktionsbündnis (EEA), das die Konferenz ausrichtet.
Über 30 Millionen Menschen infiziert
Weltweit sind mehr als 30 Millionen Menschen mit HIV infiziert oder an Aids erkrankt. Etwa 70 Prozent der Weltbevölkerung gehören einer Religionsgemeinschaft an.