Ein Bundesgericht in Virginia fordert das Netzwerk auf, weitreichende Informationen über Kommunikation in Verbindung mit Wikileaks den Behörden zu übergeben. Es werden konkrete Angaben über Twitter-Nutzer wie etwa deren Adressen verlangt.
Die US-Behörden versuchen zwar seit längerem, gegen Wikileaks vorzugehen, weil der Regierung die Enthüllungen von Diplomatendepeschen sowie Militärberichten über die Kriege im Irak und in Afghanistan ein Dorn im Auge sind. Experten räumen aber auch ein, dass konkrete juristische Schritte schwierig sind. Vor allem ein Vorgehen wegen Spionage sei kompliziert, heisst es.
Twitter wollte sich zu dem Fall zunächst nicht äussern und teilte laut BBC lediglich mit, man informiere die Nutzer über sämtliche Rechtsschritte, sofern das juristisch möglich sei.
Angriff auf Menschenrechte
Wikileaks-Gründer Julian Assange sieht in dem Schritt der USA einem Bericht des Senders BBC zufolge einen Angriff auf die Menschenrechte.
Enthüllte geheime Detail auf Wikileaks: Julian Assange. /


«Wenn die iranische Regierung versuchen würde, solche Informationen über ausländische Journalisten oder Aktivisten zu erzwingen, würde es Aufschreie von Menschenrechtsgruppen aus der ganzen Welt geben», sagte er.
Das Gericht soll Informationen über Namen, Adressen, Netzwerk-Verbindungen, Telefonnummern und finanzielle Details von Wikileaks-Unterstützern angefordert haben. Zu den Personen, an denen die Behörden interessiert sind, gehört neben Assange auch eine Parlamentsabgeordnete aus Island. Diese sagte der britischen Zeitung «The Guardian», sie sehe ihre Persönlichkeitsrechte in Gefahr.
Das Gericht in Alexandria bei Washington verlangt auch Informationen über Twitter-Kommunikation, die den US-Gefreiten Bradley Manning betrifft. Er steht im Verdacht, Geheimdokumente an Wikileaks weitergegeben zu haben. Manning sitzt derzeit in Virginia in Haft.