Am Wochenende meldete sich Mehdorn erstmals selbst zu Wort: Für extreme Wetterlagen könne niemand etwas. Wenn überhaupt, trage der Bund die Schuld, der nicht genug in die Infrastruktur investiert habe. Das will Ramsauer nun ändern. In Interviews kündigte er Investitionen von 3,9 Mrd. Euro in die Bahn und einen Umbau des Konzerns an.
Mehdorn, der das Unternehmen 2009 nach zehn Jahren verlassen musste, äusserte sich in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung».
Hartmut Mehdorn hatte die Deutsche Bahn auf Börsenkurs getrimmt. /


«Von Kaputtsparen kann keine Rede sein», sagte er. Sein Vorstand habe die Bahn nicht kaputtgespart, sondern saniert und damit seinen Auftrag erfüllt.
Zu wenig Geld für Infrastruktur
Ausserdem trotze keine Bahn der Welt jedem Katastrophenwetter. «Wenn Oberleitungen vereisen und brechen, steht der Zug still.» Das seien Naturgesetze und das Sicherheitsdenken des Konzerns.
Das Grundproblem liege vielmehr darin, dass die Infrastruktur der Bahn unterfinanziert sei. Der Bund habe keine Mittel, um in das Schienennetz zu investieren. «Stattdessen soll die Bahn mit ihren Einnahmen das immer älter werdende und immer stärker genutzte Netz erhalten», sagte Mehdorn.
Die Kritik, in seiner Amtszeit sei, an der Wartung der Züge gespart worden, liess Mehdorn nicht gelten: «Hätten wir mehr für Instandhaltung ausgegeben, hätte das zu höheren Fahrpreisen geführt», sagte der Ex-Manager, der heute als freier Unternehmensberater arbeitet. «Und jeder weiss, was das für eine Aufregung in der Öffentlichkeit erzeugt.»
Die Bahn musste für Verspätungen und Zugausfälle heftige Kritik von Politik und Kunden einstecken, rund 110'000 Fahrgäste forderten bereits die Erstattung ihrer Ticketpreise. Erstmals will Ramsauer am Mittwoch im Verkehrsausschuss konkrete Zahlen vorlegen.