et / Quelle: news.ch / Montag, 17. Januar 2011 / 16:41 h
Es gibt wenige globale Firmen, die dermassen mit einer Person identifiziert werden wie Apple mit ihrem CEO Steve Jobs. Jobs gilt zurecht als der Mann, der Apple zu der wegweisenden Firma gemacht hat, die sie heute ist und gilt als der Mann, der für die Erfolgprodukte wie iPod, iTunes, iPhone und zuletzt den Tablet-Computer iPad verantwortlich ist.
Es wurde nichts genaues bekannt gegeben, aber der Rückzug aus dem Tagesgeschäft und die Übergabe von diesen Bereichen an den unter Branchenbeobachtern als Kronprinz geltenden COO Tim Cook lässt vermuten, dass es sich um eine längere Abwesenheit handelt. Es ist dies schon die dritte solche Pause nach 2004, als Jobs wegen Bauchspeichelkrebs behandelt wurde und 2009 als Jobs sich einer Lebertransplantation unterziehen musste.
Zudem macht der folgende Satz in Jobs Mail manchen Beobachtern sorgen: «Ich liebe Apple so sehr und hoffe, zurück zu kehren, sobald ich kann.» Dies tönt nicht unbedingt nach einer Rückkehr nach einer kurzen Aus-Zeit
Mehr als nur ein CEO
Die Krankmeldung eines CEO's macht sonst kaum allzu grosse Wellen, doch bei Apple und Steve Jobs ist dies ein anderer Fall. Jobs hat sich in den vergangenen Jahren selbst zum Gesicht, ja zur Inkarnation von Apple und seinen Produkten gemacht, seinen Auftritten wurde entgegen gefiebert und sein «da haben wir noch was» war einer der Sätze, die eine ganze Industrie (und Millionen Apple-Fans) elektrifizierte.
Ebenso gilt er als einer jener CEO's die – wenn man den wenigen Aussagen von Apple-Insidern glauben kann – persönlich auch in Details des Tagesgeschäftes eingreift, mitunter ganze Projekte über den Haufen schmeisst, die schon bereit zum Launch sind. Zudem gilt er als der Visionär hinter der Strategie von Apple, die ja wesentlich mehr als nur Hardware sondern ein ganzes integriertes Geschäftsmodell umfasst, das von einer Geschlossenheit ist, die jeden, ob Fan oder Hasser von Apple, beeindrucken müsste.
Sein Vertreter und Apples Nr. 2, Tim Cook, hat schon bei den letzten zwei Auszeiten von Jobs erfolgreich dessen Vertretung übernommen und es besteht eigentlich kein Zweifel daran, dass dieser Workaholic das glänzende Apple-Schiff auch mehrere Monate ohne Jobs auf Kurs hält. So werden das iPad 2 und das iPhone 5 termingerecht erscheinen. Doch als charismatisches Gesicht von Apple wird er Jobs kaum ersetzen können.
Apple ist mehr als Steve Jobs, aber...
Apple hat zehntausende Mitarbeiter und es müsste jedem klar sein, dass Jobs nicht die ganze Arbeit macht. Oder die meiste Arbeit.
Der Mann der Apple ist: Steve Jobs /


Aber wer die Geschichte von Apple betrachtet, muss eines erkennen: Wenn Jobs bei Apple war, ging es meist aufwärts. Wenn nicht – nicht. Auch ein Jobs ohne Apple (wie bei neXt) war nicht das Wahre.
Jobs hat seit seiner Rückkehr eine Weitsicht und Konsequenz gezeigt, die selten, wenn nicht einzig in der heutigen Geschäftswelt ist. Es war diese Vision, die Apple zu dem Erfolg machte, die diese Firma heute ist. Apple mag mehr als Jobs sein, aber Jobs ist Apple.
Der Kurs der Apple-Aktie sackte in Frankfurt kurz nach der Veröffentlichung der Mitteilung um acht Prozent ab, bevor sie sich wieder leicht erholte, doch der wahre Test wird morgen kommen, wenn die Börsen in den USA nach einem Feiertag wieder geöffnet sind. Vermutlich wird die Aktie recht stabil bleiben, denn die fundamentalen Werte sind unverändert. Apple würde vorerst erfolgreich bleiben, selbst wenn sich Steve Jobs ganz zurückziehen müsste.
Doch langfristig könnte es das Ende von Apple als einzigartige Kultmarke bedeuten, denn wie gesagt: Steve Jobs ist mehr als ein CEO. Er ist Apple. Und mit ihm liegt nun auch Apple auf dem Krankenbett. Gute Besserung.