Blochers Ansprache geriet zur grossen Wahlkampfrede: «Wer die Schweiz retten will, wird 2011 SVP wählen müssen», rief er in die Menge. Denn nur noch die SVP stehe zur Schweiz. Wenn sie im Herbst gewinne, werde auch das Einstehen für das Land wieder salonfähig.
Eindringlich warnte Blocher vor einem EU-Beitritt. Ein solcher würde die Aufgabe der Schweizer Werte Freiheit, Unabhängigkeit, Neutralität bedeuten. Diese Werte preiszugeben, seien alle Parteien bereit - alle ausser der SVP.
Dass die Schweiz unter Druck von aussen stehe, sei beileibe nicht neu, sagte Blocher. Im Gegenteil, er «ist für die Schweiz der geschichtliche Normalfall». Stets habe sie um ihre Freiheit kämpfen müssen - und zwar für die «Freiheit im Innern, wie auch für die Freiheit gegenüber fremden Mächten», die sich beide gegenseitig bedingten.
Christoph Blocher im Zürcher Albisgüetli: «Wer die Schweiz retten will, wird 2011 SVP wählen müssen.» /

Geschichtlicher Exkurs
In einem ausführlichen geschichtlichen Exkurs erinnerte Blocher an die Monarchien von Österreich, Preussen, Russland und Frankkreich. Ihnen «stand die Schweiz (...) geostrategisch im Weg». Die aus der Geschichte bekannten Einmischungen erinnerten stark an jene der heutigen EU.
Später folgten die beiden Weltkriege und der Kalte Krieg, die wiederum Bedrohung und Druck auf die Schweiz vergrösserten. Und kaum sei die Mauer gefallen, habe die politische, wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Elite des Landes begonnen, «unsere Unabhängigkeit schlecht zu reden».
Attacke gegen SRG
Auch eine Attacke gegen die Medien, namentlich die SRG, liess sich der SVP-Chefstratege nicht nehmen. Beim Fernsehen verzichte man heutzutage bewusst auf echte Diskussionen, etwa in der «Arena». Blocher rief dazu auf, eine eigene «Arena» ins Leben zu rufen - auf einem schweizweit zu empfangenden Privatsender.
An die Gastrednerin der diesjährigen Albisgüetlitagung, Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey (SP) gewandt, erklärte Blocher, mit ihrer Zusage beweise sie Mut und zeige, dass ihr «die hohe Kultur von Rede und Gegenrede» etwas bedeute. Dies werde im Albisgüetli geschätzt.