Insgesamt verursachten die 52 Delikte einen strafrechtlich relevanten Schaden von knapp 365 Mio. Franken, wie das Beratungsunternehmen KPMG am Montag mitteilte. Im Vorjahr waren es 57 Fälle mit einer Schadenssumme von 1,5 Mrd. Fr. gewesen.
Ursache für den hohen Betrag im Jahr 2009 war namentlich der grösste je in der Schweiz behandelte Fall von organisierter Kriminalität und Geldwäscherei. Die Summe könnte gemäss KPMG zudem gesunken sein, weil die geschädigten Firmen sich vermehrt mit den kriminellen Mitarbeitern einigten und auf eine Strafanzeige verzichteten.
24 der Delikte wurden vor einem Gericht in der Region Zürich verhandelt. Dies habe mit der Rolle Zürichs als Finanzplatz zu tun, heisst es in der Studie. Bei Wirtschaftsdelikten gehe es häufig um Veruntreuung oder Betrug im Finanzsektor sowie bei Investoren.
Der Paradeplatz in Zürich. /


Gerichte im Espace Mittelland mussten sich mit 9 Delikten befassen. Je 7 Fälle betrafen die Regionen Genfersee und Ostschweiz, 3 Fälle betrafen die Nordwestschweiz. 2 Delikte kamen vor ein Tessiner Gericht. In der Zentralschweiz gab es keine grösseren Fälle von Wirtschaftskriminalität.
«Spitze des Eisbergs»
Auch was die Deliktsumme betrifft, ist die Region Zürich Spitzenreiter mit 198 Mio. Franken, gefolgt von den Regionen Genfersee (65,7 Millionen) und Ostschweiz (36,6 Millionen). Täter waren am häufigsten Manager (27 Prozent), gefolgt von gewerbsmässigen Betrügern (18 Prozent) und Mitarbeitenden ohne Kaderfunktion (8 Prozent).
Das Ausmass der Wirtschaftskriminalität dürfte höher sein als die Zahlen suggerieren, wie KPMG schreibt: Nur bei schätzungsweise einem Fünftel aller Fälle würden die Justizbehörden eingeschaltet. Viele dieser Fälle würden zudem nicht an ein Gericht überwiesen, sondern im Strafbefehlsverfahren erledigt oder mangels Beweisen eingestellt.
KPMG analysierte Wirtschaftsdelikte mit einem Schadensbetrag über 50'000 Franken.