Trotz des grösseren Risikos gaben nur 17 Prozent der Unternehmen an, in den letzten zwölf Monaten mindestens einen Deliktsfall aufgedeckt zu haben, wie aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PWC) hervorgeht, die in Zürich veröffentlicht wurde. Im internationalen Vergleich sind es beinahe doppelt so viele.
Die Dunkelziffer bei Wirtschaftsdelikten in der Schweiz sei hoch. «Was wir hier sehen, ist nur die Spitze des Eisbergs», sagte PWC-Partner Rolf Schatzmann. In der Krise habe die Sorge um das Unternehmen Priorität. Die Unternehmen hätten keine Lust, etwas gegen die Wirtschaftskriminalität zu unternehmen. Der Zeitpunkt für Delikte sei günstig.
Gürtel enger geschnallt
Denn mit der Krise hätten die Firmen den Gürtel enger geschnallt und sparten beim Budget. So sei es auch bei den Kontrollinstanzen innerhalb der Firmen zu Personalabbau gekommen.



Fast ein Drittel der befragten Unternehmen sehen aufgrund des Konjunkturabschwungs ein erhöhtes Risiko für Wirtschaftsdelikte. /


Die Innenrevision sei heute viel mehr durch andere Aufgaben belastet, sagte PWC-Partner Gianfranco Mautone.
Beinahe die Hälfte der Täter stammen aus dem Unternehmen selbst. Davon sind sind 70 Prozent Chefs. Vor zwei Jahren waren es erst 54 Prozent. Im internationalen Vergleich sind es 56 Prozent. Im Durchschnitt belief sich ein Schaden hierzulande auf über 1,5 Mio. Franken.
Nur 55 Prozent wurden entlassen
Nur 55 Prozent der Täter wurden entlassen und lediglich bei 23 Prozent Strafanzeigen eingereicht oder eine Zivilklage angestrengt. 45 Prozent könnten in der Firma weiterarbeiten. Je höher ein Manager in der Hierarchie steht, desto unwahrscheinlicher seien Strafanzeigen, so Schatzmann.
Als Grund hätten 70 Prozent der Täter im internationalen Vergleich angegeben, ihren Lebensstandard halten zu wollen, sagte Mautone.
Für die Studie wurden weltweit 60'000 Manager angeschrieben. 3000 Manager aus 54 Ländern haben geantwortet, davon 129 aus der Schweiz.