Im Parlament kann Mikati voraussichtlich auf die Unterstützung von 65 der insgesamt 128 Abgeordneten bauen. Die Mehrheit kommt wohl zustande, weil neben der pro-iranischen Hisbollah auch der Block von Drusenführer Walid Dschumblatt Mikati unterstützt.
Die Gespräche über die Bildung einer neuen Regierung hatten am Montag begonnen. Das pro-westliche Lager unterstützt Saad Hariri, dessen Regierung vor zwei Wochen von der Hisbollah und ihren Verbündeten zu Fall gebracht worden war.
Die Regierung war gestürzt, weil Hariri nicht bereit gewesen war, sich vom UNO-Tribunal für die Aufklärung des Bombenanschlags auf seinen Vater Rafik Hariri zu distanzieren.
Das Tribunal in Den Haag will angeblich mehrere Hisbollah-Mitglieder anklagen. Angeblich sollen auch iranische Politiker und syrische Funktionäre am Komplott beteiligt gewesen sein. Die Anklageschrift soll demnächst veröffentlicht werden.
Sunnit und Milliardär
Saad Hariri ist wie Nadschib Mikati Sunnit.
Najib Mikati. /


Als Ministerpräsident darf im Libanon nur ein sunnitischer Muslim vereidigt werden. Der Präsident muss immer ein maronitischer Christ sein und der Parlamentspräsident ein Schiit.
Beide Kandidaten für das Ministerpräsidentenamt sind zudem Milliardäre. Beide haben auch bereits Regierungsverantwortung getragen.
Der 40-jährige Hariri hat das Finanz- und Bauimperium seines Vaters geerbt. Im November 2009 wurde Hariri Regierungschef, nachdem er sich mit der Hisbollah auf eine Regierung der nationalen Einheit hatte einigen können.
Vorübergehender Ministerpräsident
Najib Mikati wiederum ist mit seinem Bruder Taha Besitzer der M1 Group, zu der das Telekommunikationsunternehmen INVESTCOM gehört. Die beiden Brüder hatten in späten 1960er Jahren in Libanon ein Bauunternehmen gegründet. Später expandierten sie in andere Sektoren wie die Telekommunikation, die Ölindustrie oder Finanzen und erarbeiteten sich ein Milliardenvermögen.
Mikati war nach dem Hariri-Attentat vorübergehend Ministerpräsident des Libanon. Er gilt als pro-syrisch und persönlicher Freund des syrischen Staatschefs Baschir al-Assad.