Die Mailänder Staatsanwälte hatten vor einer Woche ein Schnellverfahren gegen Berlusconi beantragt. Der Prozess soll nun am 6. April beginnen. Drei Richterinnen sind ausgewählt, über das Schicksal Berlusconis zu entscheiden.
Der italienische Regierungschef war in den vergangenen Jahren bereits mehrfach in Konflikt mit der Justiz geraten. Die aktuelle Affäre ist jedoch die erste, in der es um sein Privatleben geht. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft. Berlusconi streitet die Vorwürfe ab.
Wilde Sexpartys
Konkret geht in dem Fall es um Berlusconis Beziehung zu einer Marokkanerin mit dem Spitznamen «Ruby».
Berlusconi muss sich in einem Schnellverfahren vor Gericht verantworten. /


Italienische Medien veröffentlichten in den vergangenen Wochen zahlreiche pikante Details über wilde Sexpartys in verschiedenen Villen des Regierungschefs.
Die Staatsanwaltschaft wirft Berlusconi vor, auf einer der Partys die 17-jährige «Ruby» für Sex bezahlt zu haben. Als diese später unter dem Verdacht eines Diebstahls festgenommen wurde, soll er seinen Einfluss genutzt haben, sie aus Polizeigewahrsam zu holen.
Der Ministerpräsident habe befürchtet, in einem Ermittlungsverfahren gegen die junge Frau könnte seine Beziehung zu ihr enthüllt werden. «Ruby» wurde schliesslich freigelassen. Berlusconi räumte ein, sich für die Freilassung «Rubys» eingesetzt zu haben, wies den Vorwurf des Amtsmissbrauchs jedoch zurück.
Vielmehr habe er so handeln müssen, um einen «diplomatischen Zwischenfall» zu vermeiden in der Annahme, bei «Ruby» handle es sich um die Nichte des damaligen ägyptischen Staatschefs Husni Mubarak. Seine Anwälte wollen Beweise dafür haben, dass Berlusconi dies glauben musste.
Richterin: «Genügend Beweise»
Der Anklagepunkt des Umgangs mit minderjährigen Prostituierten stützt sich vor allem auf abgehörte Telefongespräche. Darin soll «Ruby» gesagt haben, sie sei schon im Alter von 16 Jahren Gast des Ministerpräsidenten gewesen.