Dabei kam es zu Strassenschlachten mit Sicherheitskräften, die Tränengas und scharfe Munition einsetzten, während die Angreifer mit Molotow-Cocktails vorgingen, berichtete das Internet-Portal «almasryalyoum». Mindestens ein Demonstrant wurde von einem Geschoss in die Brust getroffen und ins Spital gebracht.
Die Aktion richtete sich gegen angebliche Versuche der Staatssicherheitsbehörde, belastende Akten aus der Mubarak-Ära zu vernichten, sagten Teilnehmer des Sturms in Alexandria. Einer Gruppe von Demonstranten gelang es, in das Gebäude einzudringen und Akten zu sichern. Diese wurden der Armee übergeben.
Zugleich sahen sie auch die Überreste von bereits zuvor mit dem Reisswolf vernichteten Dokumenten. Die Armee brachte die im Gebäude befindlichen Offiziere und Mitarbeiter des Staatsicherheitsamtes in Sicherheit, berichteten ägyptische Medien am Samstag.
Gefürchteter Geheimdienst
Die Auflösung des Geheimdienstes und die Aufarbeitung der Rolle der Staatssicherheit während der Proteste in Ägypten ist eine der letzten noch offenen Forderungen der Reformbewegung.
Demonstranten in Tahrir. /


Am Vortag hatten Tausende von Menschen auf dem Tahrir-Platz in Kairo den neuen Regierungschef Essam Scharaf daran erinnert.
Der Geheimdienst hatte in Ägypten in den Jahrzehnten seit der Revolution von 1952 hauptsächlich der Unterdrückung der Bevölkerung gedient. Geheimdienstgefängnisse waren ausserdem Orte schrecklicher Folterungen.
Prozess gegen Ex-Innenminister eröffnet
Am Samstag wurde in Kairo zudem gegen Ex-Innenminister Habib al-Adli ein Prozess wegen des Verdachts auf Geldwäscherei und Betrug eröffnet. Damit muss sich erstmals ein Mitglied der ehemaligen Regierung vor Gericht verantworten. Der vorsitzende Richter vertagte allerdings das Verfahren umgehend auf den 2. April.
Adli war eine Woche nach dem Umsturz festgenommen worden. Der langjährige Ex-Innenminister ist in den Augen vieler für ein Polizeikorps verantwortlich, in dem die Korruption grassiert, und das bei der Unterdrückung oppositioneller Strömungen systematisch gefoltert hat.
Er soll auch die Befehle erteilt haben, als die Sicherheitskräfte in den ersten Tagen der Proteste gegen Mubarak Ende Januar mit äusserster Brutalität und Waffengewalt gegen die friedlichen Demonstranten vorgegangen waren.