Der Bund sei daran, die Lage für alle Kernkraftwerke in der Schweiz zu analysieren, sagte BKW-Chef Kurt Rohrbach am Donnerstag vor den Medien in Bern. Das Ergebnis stehe aus. Seitens der Behörden gebe es bislang keine Forderung, Kernkraftwerke vom Netz zu nehmen.
Selbstverständlich habe sich die BKW-Leitung nach den Vorfällen in Japan die Frage nach möglichen Konsequenzen für den Betrieb des AKW Mühleberg - bis hin zu dessen sofortiger Abschaltung - gestellt, erklärte Rohrbach.
«Mühleberg ist ein Pfeiler der Stromversorgung in der Region, deshalb ist eine Abschaltung auch eine volkswirtschaftliche Frage», führte der BKW-Chef aus.
Ersatz für Strom aus Mühleberg vorhanden
Für Kosten einer allfälligen Stilllegung von Mühleberg hat die BKW nach eigenen Angaben bis heute Rückstellungen in der Höhe von 1,1 Mrd Franken getätigt.
Hermann Ineichen und Kurt Rohrbach an der BKW-Konferenz. /

AKW Mühleberg. /


Ersatz für den Strom aus Mühleberg könnte allenfalls bei anderen Atomkraftwerken beschafft werden, sofern diese nicht auch vom Netz gingen. Daneben müsste CO2-behafteter Strom aus fossilen Anlagen bezogen werden.
Breite Diskussion
Die Geschehnissen in Japan dürften die Energiedebatte in der Schweiz stark beeinflussen. Nun brauche es eine breite Diskussion über die Energiezukunft des Landes, sagte der BKW-Chef vor den Medien.
Rohrbach zeigte sich aber überzeugt, dass in der Schweiz auch weiterhin Grosskraftwerke nötig sein werden. Doch auch mehr Energieeffizienz und der Ausbau neuer, erneuerbarer Energien werde einen Beitrag leisten.
Erst vor wenigen Wochen hatte die BKW allerdings ihre Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien heruntergeschraubt. Die Projekte stiessen in der Bevölkerung auf zu wenig Akzeptanz, lautete die Begründung.