Der Unsicherheitsfaktor bei der Schadenschätzung sei aber besonders gross, teilte Swiss Re am Montag mit. Der Betrag ist nicht noch viel höher, weil für versicherte Erdbeben- und Tsunamischäden an Wohnbauten ein staatliches Rückversicherungsprogramm besteht. Solche Versicherungsdeckungen würden in der Regel nicht rückversichert durch internationale Rückversicherer, hiess es.
Bei Sachversicherungen sei zudem nukleare Verseuchung ausgeschlossen. Swiss Re rechnet nicht damit, dass der Vorfall im Kernkraftwerk Fukushima zu einem grossen Schaden für Sach- und Haftpflichtversicherer führen wird, da sowohl Erdbeben als auch Tsunami ausgeschlossen seien.
Aus verschiedenen Gründen könnten nachträgliche, erhebliche Anpassungen der gesamten Schadenschätzung aber nicht ausgeschlossen werden. Denn die genaue Ermittlung der Schadeninformationen werde mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Zudem werde der hohe Anteil von Schadensbelastung an Gewerbeimmobilien und Industrieanlagen den Prozess zusätzlich verzögern. Ein Rückzug aus Japan kommt für Swiss Re nicht in Frage.
Hohes Kostenjahr
Das Erdbeben der Stärke 9,0 vom 11.
Verwüstung in Japan: Militärs suchen nach Überlebenden. /


März in Japan ist schon die vierte grosse Naturkatastrophe im laufenden Jahr nach den Überschwemmungen in Australien, dem Zyklon Yasni und dem Erdbeben in Neuseeland. Diese drei Ereignisse dürften Swiss Re bereits über 1,1 Mrd. Dollar kosten. Die Schadensbelastung in einem «normalen» Jahr liegt Analysten zufolge bei rund einer Milliarde Dollar.
Schätzungen der Weltbank
Die Weltbank erwartet derweil nach eigenen Schätzungen Einbussen von bis zu 235 Milliarden Dollar, angefangen bei einem Mindestwert von 123 Milliarden. «Es ist ein noch nie dagewesener Schaden an Infrastruktur und Wohnraum entstanden», schreibt die Weltbank in einem Bericht. Die Kosten für Privatversicherer dürften sich nach Einschätzung der Institution zwischen 14 und 33 Milliarden Dollar bewegen.
Die Katastrophe werde das Wirtschaftswachstum Japans zunächst vermutlich um 0,5 Prozent mindern, schreibt die Weltbank. In den darauf folgenden Quartalen sollte es mit dem Wiederaufbau dann wieder zunehmen. Das Land wird nach Einschätzung der Weltbank fünf Jahre für den Wiederaufbau benötigen.