«Der Plan war, Leute zu töten», gab Jeremy Morlock den gezielten Mord an drei Zivilisten in Afghanistan zu. Der 22-Jährige gehört zu einer Gruppe von fünf Infanteristen, die wegen der Verbrechen zwischen Januar und Mai 2010 angeklagt worden sind. Sie sollen die Zivilisten aus purer Mordlust mit Gewehren und Granaten getötet haben, obwohl sie keinerlei Bedrohung für sie darstellten.
Laut Anklage nahmen sie ausserdem Körperteile als Trophäen mit, und zwei der Männer - darunter Morlock - liessen sich mit einem toten Opfer ablichten, einem jungen Bauernsohn.
Das Militärverfahren gegen Morlock auf dem Stützpunkt Fort Lewis-McChord ist das erste in diesen Mordfällen. Neben den fünf Soldaten sind noch sieben weitere wegen weniger schwerwiegenden Delikten angeklagt, unter anderem wegen Behinderung der Ermittlungen.
US-Soldat in Afghanistan: «Kaltblütiger Mord». /

24 Jahre statt lebenslange Haft
Anstatt eines Prozesses hatten sich Anklage und Verteidigung auf einen Vergleich mit einem Strafmass von 24 Jahren Haft geeinigt. Bei einem Schuldspruch in einem Prozess hätte Morlock lebenslange Haft gedroht. Bei guter Führung könnte er nun sogar nach acht Jahren wieder freikommen.
Im Gegenzug für die kürzere Haftzeit erklärte sich Morlock bereit, als Hauptzeuge gegen die anderen vier Mitangeklagten auszusagen, darunter Calvin Gibbs, der nach seinen Angaben der Rädelsführer bei den Morden war.
Gibbs hat die Verbrechen bisher nicht zugegeben, sondern ausgesagt, die drei Afghanen seien im Zuge «legitimer Gefechtshandlungen» ums Leben gekommen. Morlock sagte dagegen am Mittwoch, es habe sich um geplanten kaltblütigen Mord gehandelt. Die drei Afghanen seien nicht «aus dem Augenblick heraus» getötet worden.