Der Verlust der CDU-Bastion Baden-Württemberg wäre ein schwerer Schlag auch für die CDU-Vorsitzende, Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie verlöre damit nach Nordrhein-Westfalen und Hamburg den dritten CDU-Regierungschef binnen eines Jahres.
Während SPD und Grüne in Baden-Württemberg am Abend schon ihren Wahlsieg feierten, wollten Wahlforscher von Infratest dimap aber nicht ganz ausschliessen, dass es auf Grund des komplizierten Wahlrechtes doch noch eine Mehrheit der Mandate für die christlich-liberale Regierungskoalition geben könnte. Das Wahlrecht begünstigt die stärkste Partei bei der Sitzverteilung.
Laut Hochrechnungen von ARD und ZDF wurde in Baden-Württemberg die CDU von Ministerpräsident Stefan Mappus mit39, 3 Prozent zwar wieder stärkste Kraft, büsste aber deutlich Stimmen ein. Die FDP fuhr mit 5 Prozent in ihrem Stammland das schwächste Ergebnis überhaupt ein.
Grüne: «Grandioses Ergebnis»
Wenn die Grünen (etwas mehr als 24 Prozent) stärker als die SPD (23 Prozent) bleiben, könnte Spitzenkandidat Winfried Kretschmann der erste Ministerpräsident der Ökopartei in Deutschland werden. Die SPD rutscht auf ihr schwächstes Ergebnis in Baden-Württemberg ab, kann sich aber dennoch Hoffnung auf eine Regierungsbeteiligung machen. Die Linke verfehlt mit knapp 3 Prozent den Einzug in den Landtag.
Die Sitzverteilung im Landtag war laut Hochrechnungen am Abend die folgende: CDU 61 bis 62 (69), Grüne 36 bis 38 (17), SPD 35 (38), FDP 7 bis 8 (15).
Das Landtagsgebäude von Baden-Württemberg in Stuttgart. /


Die Wahlbeteiligung stieg deutlich an auf 65,7 Prozent (2006: 53,4 Prozent). Rund 7,8 Millionen Bürger waren zur Wahl aufgerufen.
SPD regiert nicht mehr allein in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz wird es nach fünf Jahren SPD-Alleinregierung wohl eine rot-grüne Koalition geben. Nach den Hochrechnungen in ARD und ZDF zeichnet sich deutlich ab, dass SPD-Regierungschef Kurt Beck künftig eine Koalition mit den erstarkten Grünen eingehen muss.
Seit 2006 regierte Deutschlands dienstältester Ministerpräsident mit absoluter SPD-Mehrheit in Mainz. Die SPD verlor am Sonntag deutlich und kommt auf 36 Prozent, die Grünen schaffen mit 15,3 bis 16,1 Prozent sensationell klar die Rückkehr ins Parlament.
Die CDU konnte mit Spitzenkandidatin Julia Klöckner auf mehr als 35 Prozent zulegen, hat aber wegen der Schwäche der FDP (etwa 4 Prozent) keine Aussicht auf eine Regierungsmehrheit. Die Linke (rund 3 Prozent) verfehlt wie auch die FDP den Wiedereinzug in den Mainzer Landtag.
Die Sitzverteilung sieht wie folgt aus: SPD 42, CDU 40 bis 41, Grüne 18 bis 19. Die Wahlbeteiligung lag höher als 2006 (58,2), wahlberechtigt waren rund 3,1 Millionen Menschen.