Angesichts der Jahresteuerung von 0,7 Prozent blieb trotz Wirtschaftsbooms real nur 0,1 Prozent mehr, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. Das sei ein Bruch mit den beiden Vorjahren, in denen die Löhne um 2,0 respektive 2,1 Prozent aufgebessert worden waren. Im Vorjahr war der Reallohn angesichts der Minusteuerung sogar um 2,6 Prozent gestiegen.
Das BFS erinnert daran, dass die Löhne für 2010 im Herbst 2009 ausgehandelt wurden vor dem Hintergrund einer weltweiten Rezession, eines deutlichen Rückgangs des Handels und einer tiefen Teuerung. Angesichts der Spätfolgen der Finanz- und Wirtschaftskrise wurde auch im Rahmen der wichtigsten Gesamtarbeitsverträge (GAV) nur eine Lohnerhöhung von 0,7 Prozent vereinbart.
Der Lohnanstieg um 0,8 Prozent im 2010 sei die geringste Zunahme seit 1999. /

Unter Eindruck der Rezession
Der Anstieg sei im Rahmen der Erwartungen ausgefallen und zeige, dass die Lohnfindung unter dem Eindruck der Rezession funktioniert habe, sagte Thomas Daum, Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, auf Anfrage.
Die markante Einwanderung im Rahmen der Personenfreizügigkeit mit der EU habe höchstens in den oberen Lohnsegmenten dämpfend gewirkt, ansonsten habe sie keinen Effekt auf die Einkommen, sagte Daum.
2011 etwas mehr
Für das laufende Jahr rechnet er aufgrund der Verhandlungsergebnisse mit einer Lohnerhöhung im Schnitt von 1,2 bis 1,5 Prozent. Die Teuerungsprognosen lauteten zuletzt auf 0,8 bis 1,0 Prozent. Daum betonte, dass in den Zahlen des BFS Boni und Prämien nicht enthalten seien und das Ergebnis daher noch besser sei.
Auch ohne Boni dürfen sich die Banker über die stärkste Lohnentwicklung aller Wirtschaftszweige freuen: Obwohl am Ursprung der Finanzkrise, erhielten sie in den vergangenen Jahren nominale Lohnerhöhungen von durchschnittlich 2,5 Prozent (2007), 2,4 Prozent (2008), 1,8 Prozent (2009) und jetzt 1,5 Prozent (2010).
Am anderen Ende liegt die stark exportorientierte Branche Maschinen- und Fahrzeugbau, wo die Löhne stagnierten.«cut