Genau ein Jahr nach Beginn der Katastrophe verklagte BP am Mittwoch (Ortszeit) die in Zug ansässige Firma Transocean, von der sie die Bohrinsel geleast hatte. Die Klage wurde bei einem Bundesgericht in New Orleans (Louisiana) eingereicht, wie BP am Donnerstag bestätigte.
Der britische Konzern wirft Transocean Fahrlässigkeit vor. Diese habe dazu geführt, dass die Bohrinsel nicht seetauglich gewesen sei. Jedes Sicherheitssystem auf der «Deepwater Horizon» habe versagt.
Ausserdem geht BP gerichtlich gegen Cameron International in Houston (Texas) vor. Der Herstellerin des Absperrventils wirft BP vor, ein Produkt mit fehlerhaftem Design geliefert zu haben.
BP wirft Transocean mangelndes Sicherheitssystem auf der Bohrplattform vor. /


Rechtliche Schritte hat BP zudem gegen Halliburton eingeleitet. Die US-Firma war für die Einbetonierung der Quelle zuständig.
«Verzweifelter Versuch von BP»
Transocean nannte die Klage einen «verzweifelten Versuch» von BP, die volle Verantwortung für die Umweltverschmutzung und die daraus entstehenden Kosten von sich zu weisen. Die Klage sei «fadenscheinig und skrupellos», hiess es in einem Statement, das der «Financial Times» vorlag.
Das Unternehmen hatte die Verantwortung für das Unglück von Anfang an auf BP abgeschoben. Die Massnahmen auf der Plattform in den letzten Stunden vor der Explosion seien von BP-Ingenieuren vorgegeben und von den Regulierungsbehörden abgesegnet worden.
Auch habe BP Verantwortung für die Kosten des Unfalls übernommen und in den Verträgen mit Transocean und der US-Regierung sei vorgesehen, dass BP für Verschmutzungen und nötige Säuberungen voll haftbar sei, wenn aus dem Bohrloch Öl auslaufe, erklärte Transocean im Januar nach Vorlage des Abschlussberichts einer Expertenkommission der US-Regierung.
Die Kommission warf aber auch Transocean vor, eine Reihe gefährlicher und zeitsparender Massnahmen ergriffen zu haben, ohne die Risiken in Betracht zu ziehen.