Die 32-jährige Angestellte, die Strauss-Kahn am Wochenende in einem New Yorker Hotelzimmer angegriffen haben soll, lebe seit Jahren in Häusern, deren Wohnungen ausschliesslich an HIV-Positive vermietet würden, meldete das Boulevardblatt «New York Post» am Mittwoch.
«Dominique Strauss-Kahn hat möglicherweise mehr zu befürchten als nur eine Gefängnisstrafe», schrieb die Zeitung mit Blick auf eine mögliche Ansteckung. Wegen der Vertraulichkeit ärztlicher Akten sei aber unklar, ob die Frau wirklich infiziert sei.
Hotelangestellte will aussagen
Die Frau will in einem Prozess gegen Strauss-Kahn aussagen. Wenn die aus Guinea stammende Frau aufgefordert werde, sei sie bereit, gegen den Franzosen in den Zeugenstand zu treten, sagte ihr Anwalt Jeffrey Shapiro am Dienstag (Ortszeit) dem US-Sender CNN. Die Hotelangestellte arbeite mit Polizei und Staatsanwaltschaft zusammen.
Bereits am Mittwochabend sagte sie vor der Grand Jury aus. CNN berichtete, dass sie abgeschirmt von Schaulustigen vernommen wurde. Die Grand Jury hat letztlich zu entscheiden, ob es zu einem Prozess gegen den Franzosen kommt. Über die Aussage vor der Kammer wurde zunächst nichts bekannt.
Der Skandal um Dominique Strauss-Kahn wird immer brisanter (Archivbild). /


Strauss-Kahn soll in seiner Suite in einem New Yorker Hotel über das Zimmermädchen hergefallen sein. Ihm werden sechs Straftaten zur Last gelegt, für die er mehr als 70 Jahre Haft bekommen kann. Neben sexueller Belästigung ersten Grades gehören versuchte Vergewaltigung, sexueller Missbrauch und Nötigung dazu.
«Praktizierende Muslimin»
Der Bruder der Frau hält es für ausgeschlossen, dass seine Schwester dem IWF-Chef eine Falle stellen wollte. «Sie kannte ihn nicht. (...) Meine Schwester ist unfähig, sich eine solche Geschichte auszudenken. Sie ist praktizierende Muslimin und trägt Kopftuch», sagte der 42-Jährige in einem Interview der französischen Tageszeitung «Le Parisien» (Mittwoch).
Strauss-Kahn, der in seiner Heimat als wichtigster Herausforderer von Präsident Nicolas Sarkozy und möglicher Nachfolge gehandelt wurde, war am Samstag festgenommen worden.
Am Montag hatte eine Richterin seine Freilassung auf Kaution abgelehnt, worauf der IWF-Chef nach Rikers Island im East River gebracht wurde. Er sitzt in dem riesigen Gefängnis in einer Einzelzelle und hat keinen Kontakt zu Mithäftlingen.