Tausende Menschen flüchteten wie schon seit Tagen vor den Soldaten. Teilweise zogen sie Richtung Aleppo, der zweitgrössten syrischen Stadt. Viele Männer, Frauen und Kinder versuchten aber auch, sich über die Grenze in die benachbarte Türkei durchzuschlagen, wo bereits mehr als 8500 Menschen in vier Flüchtlingslagern untergekommen sind.
Der türkische Aussenminister Ahmet Davutoglu besprach am Donnerstagmorgen Medienberichten zufolge die Lage mit einem Gesandten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad.
Am Mittwoch war der syrische Vertreter bereits für drei Stunden mit Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zusammengekommen. Über den Inhalt der Gespräche wurde nichts bekannt.
Videoaufnahmen von angeblichen Angriffen in Maarat al-Noaman. /


Erdogan, der bis vor kurzem enge Beziehungen zur syrischen Führung pflegte, hatte zuletzt allerdings das Vorgehen Assads scharf kritisiert.
Türkei nicht vor Militäreinsatz
Allerdings: Für Ankara sei ein Militäreinsatz in dem Nachbarland "kein Thema", sagte Nabi Avci, aussenpolitischer Berater von Erdogan, in Istanbul vor ausländischen Journalisten.
Erdogan habe das Assad-Regime mehrfach aufgefordert, Gräueltaten und das unmenschliche Vorgehen der Truppen zu beenden. Auch unterbreite die türkische Seite in den vertraulichen Gesprächen praktische Vorschläge zu den nötigen Reformen. "Die Reaktion des syrischen Regimes bisher war leider enttäuschend und wenig hilfreich", bedauerte Avci.
Ausgangspunkt der Offensive im Norden waren gewaltsame Zusammenstösse in Dschisr al-Schughur in der Provinz Idlib.
Damaskus: Rückkehr von Flüchtlingen
Die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA meldete, 5000 Bewohner seien seit am Mittwoch in ihre Häuser zurückgekehrt. Die Armee habe die 45'000-Einwohner-Stadt zuvor von "bewaffneten terroristischen Elementen gesäubert". Einem Augenzeugenbericht zufolge gleicht der Ort einer Geisterstadt.
Auch an Grenze zum Irak
Nach Angaben von Augenzeugen rückte die Armee am Mittwoch ausserdem auf Orte im ölreichen Osten an der Grenze zum Irak vor, wo ebenfalls Zehntausende Menschen gegen Assad auf die Strassen gegangen waren.