Zwei syrische Aktivisten erklärten, zahlreiche Soldaten seien am Morgen in die 100'000 Einwohner zählende Stadt etwa 45 Kilometer von der türkischen Grenze eingerückt. Omar Idilbi von den Lokalen Koordinationsauschüssen, die regierungskritische Proteste dokumentieren, erklärte, die Soldaten hätten die vollständige Kontrolle über die Stadt übernommen.
Maaret al-Numan liegt an der Hauptverbindungsstrasse zwischen Damaskus und der grössten syrischen Stadt Aleppo. Die Streitkräfte zogen nach Angabe der Aktivisten zudem Verbände um die Stadt Chan Scheikhon zusammen, die südlich von Maaret al-Numan liegt.
Die amtliche syrische Nachrichtenagentur SANA zitierte einen Sprecher der Streitkräfte, der die Konzentration der Truppen damit begründete, dass die Verbindungsstrasse zwischen Damaskus und Aleppo nicht unter die Kontrolle von «bewaffneten Terrororganisationen» fallen dürfe.
Viele auf der Flucht
Viele Einwohner flohen bereits in der vergangenen Woche vor den militärischen Operationen in der Provinz Idlib in der Nähe der türkischen Grenze. Fast 10'000 Menschen flüchteten bereits in das Nachbarland.
Allein am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag kamen nach türkischen Angaben erneut 1200 Syrier über die Grenze. In fünf Zeltstädten in der Provinz Hatay im Süden der Türkei sind demnach derzeit 9700 syrische Flüchtlinge untergebracht.
Unterdessen rief die syrische Oppositionsbewegung für (den heutigen) Freitag erneut zu Protestmärschen auf. Die landesweiten Demonstrationen sollten unter dem Motto «Tag des Saleh al Ali» stattfinden, benannt nach einem alevitischen Führer, der im 20. Jahrhundert einen Aufstand gegen die französischen Kolonialherren anführte.