Es sei zu wünschen, dass Strauss-Kahn bald auf freien Fuss komme, dann werde er in den kommenden Monaten «im politischen Leben unverzichtbar» sein, sagte auch der sozialistische Abgeordnete Jean-Marie Le Guen, ein Vertrauter Strauss-Kahns, am Freitag im Radiosender France Info.
Sozialistenchefin Martine Aubry äusserte die Hoffnung, dass die US-Justiz «ab heute Abend die ganze Wahrheit etablieren» werde, damit Strauss-Kahn aus «diesem Albtraum herauskommen» könne.
Anklage vor dem Zusammenbruch?
Die «New York Times» hatte am Donnerstagabend unter Berufung auf Justizbeamte berichtet, die Anklage gegen Strauss-Kahn wegen versuchter Vergewaltigung einer Hotelangestellten in New York stehe kurz vor dem Zusammenbruch.
Die Staatsanwaltschaft habe Zweifel an der Glaubwürdigkeit des mutmasslichen Opfers, das Strauss-Kahn massive sexuelle Übergriffe vorwirft. So habe die Frau seit dem Vorfall am 14. Mai wiederholt gelogen.
Strauss-Kahn war zunächst auf die New Yorker Gefängnisinsel Rikers Island gebracht und anschliessend in Manhattan unter Hausarrest gestellt worden.
Dominique Strauss-Kahn: Zurück in die Politik? /


Der Franzose weist die Vorwürfe zurück und plädierte auf nicht schuldig. Nach Darstellung seiner Anwälte war der Sex mit dem Zimmermädchen einvernehmlich.
Anhörung vorgezogen
Sein Amt als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) legte Strauss-Kahn nieder. Vor den Anschuldigungen hatte er als chancenreichster Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur der Sozialisten gegolten.
Die nächste Anhörung im Strafverfahren war ursprünglich für den 18. Juli angesetzt. Am Donnerstagabend kündigte die Staatsanwaltschaft in New York jedoch überraschend für Freitagvormittag (Ortszeit, 17.30 Uhr MESZ) eine Anhörung Strauss-Kahns vor Gericht an.