Demnach ist der quartalsweise erscheinende gleichnamige Index, der die Stimmung grosser japanischer Unternehmen misst, auf minus 9,0 gegenüber plus 6,0 im März gesunken. Erstmals seit März 2010 überwiegen damit die negativen Einschätzungen.
«Es herrscht nach den Katastrophen - Erdbeben,Tsunami und Atomunfall - noch immer eine Verunsicherung bei den Marktteilnehmern vor», sagt Erwin Pollex, Asien-Experte bei der deutschen Vermögensverwaltungsgesellschaft Incam.
Keine Alternative zur Atomenergie
Der Bericht, der als einer der wichtigsten japanischen Konjunkturberichte gilt und mit dem deutschen ifo-Index vergleichbar ist, hat erstmals in vollem Umfang die Stimmung nach der Atomkatastrophe von Fukushima im März berücksichtigt. «Dieses Ereignis sitzt immer noch ganz tief im Mark der Japaner, die nicht wissen, wie die Energieversorgung auf Dauer sichergestellt werden kann. Sie sehen einfach keine Alternative zur Atomenergie», so Pollex.
Ein Problem in diesem Zusammenhang ist laut dem Experten auch die Tatsache, dass die Japaner ihr Know-how bei technischen Produkten so gut wie aufgegeben haben. «Von den Japanern hat man eigentlich erwartet, dass sie die Probleme rund um Fukushima entsprechend lösen werden», betont Pollex.
Die japanische Wirtschaft wackelt noch immer. /


Offenbar haben aber die Japaner das Zepter in Technikfragen abgegeben, dies erkenne man auch daran, dass fast alle LCD-Bildschirme bereits in China hergestellt werden.
Manager sehen Zukunft dennoch rosig
Der Bericht misst auch die Erwartungen der Firmen für die kommenden Monate und diese sind dagegen positiv: Die Mehrheit der befragten Firmen erwartet eine deutliche Verbesserung des japanischen Marktes. «Dies hängt vor allem damit zusammen, dass sich die Industrie - vor allem die Autobranche - im Juni kräftig erholen konnte», sagt Pollex.
Positiv sind auch die aktuellen Zahlen am Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenquote ist im Mai gegenüber dem Vormonat von 4,7 auf 4,5 Prozent zurückgegangen. Die Ausgaben der Privathaushalte sind im Mai im Jahresvergleich um 1,9 Prozent gesunken, im April hatte der Rückgang allerdings noch bei 3,0 Prozent gelegen.
Händlern zufolge hatte der Tankan-Bericht keinen negativen Einfluss auf das Börsengeschehen. So schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,5 Prozent im Plus bei 9.868 Zählern, der Topix-Index gewann 0,6 Prozent auf 853 Punkte. Auch den Börsen in Singapur, Taiwan, Korea, Hongkong und Shanghai konnte der Konjunkturreport nichts anhaben.