Der lokale SP-Politiker und ehemalige Stiftungsratspräsident von Greenpeace, Heini Glauser, sagte am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda: «Bis dahin müssen Entscheidungen gefällt werden.» Das ENSI habe es in der Hand, die AKW schnellstmöglich abzustellen.
Die Gruppe um Mitinitiant Glauser, die rund 70 Personen umfasst, setzt auf Dialog statt Konfrontation und äussert Verständnis für den «Druck, dem das Inspektorat ausgesetzt ist». Die informellen Gespräche mit den ENSI-Exponenten sollen vertrauensbildend wirken, so Glauser.
Das ENSI schreibt auf seiner Webseite denn auch von «freundlichen und gut gelaunten» Aktivisten. Begleitet werden die lobenden Worte von einem Video-Interview, in dem Glauser von «gestiegenem Vertrauen» in die Behörde spricht. Der Atomkritiker wird so zum eigentlichen Werbebotschafter für die ENSI.
Wäre ihm die Sequenz vorgängig gezeigt worden, hätte er sicher interveniert, sagte der 59-Jährige.
Initiant Glauser: «Bis im August müssen Entscheidungen gefällt werden.» /


«Die ENSI hat einen Satz verwendet, der mir etwas schnell über die Lippen gekommen ist.» In einem Bericht der «BernerZeitung» vom Dienstag bezeichnet Glauser die Publikation des Videoausschnitts, als «grenzwertig, aber nicht schlimm».
Einen Grund, bei der ENSI zu intervenieren, sieht Glauser nicht. Dies auch mit dem Gedanken, das Verhältnis «nicht zusätzlich zu belasten». Er werde ENSI-Direktor Hans Wanner aber bei Gelegenheit auf die Videosequenz ansprechen.
Ziel: Sofortige Abschaltung
Die Mahnwache habe ihren Anfang etwa zwei Wochen nach dem Reaktorunglück in Fukushima genommen, sagte Glauser. Seither fänden sich an Werktagen jeweils zwischen 17 und 18 Uhr «zwischen fünf und maximal 30» AKW-Gegner vor dem Sitz der ENSI ein.
Als Ziel nannte Glauser die sofortige Abschaltung von mindestens einem der «alten» Atomkraftwerke Beznau I und II beziehungsweise Mühleberg.