Details zu Massengräbern, Luftbombardements und anderen Gewalttaten in der Region waren bereits im Juni in einem internen Bericht der UNO-Friedensmission im Sudan beschrieben worden, der am Donnerstag in New York im UNO-Hauptquartier verbreitet wurde.
Die jüngsten Satellitenaufnahmen hatte die US-Organisation Satellite Sentinel Project (SSP) mit dem Hinweis veröffentlicht, dass diese offenbar Massengräber zeigten.
Zu sehen sind auf den Bildern frische Grabungsstellen in Südkordofan, wo sudanesische Streitkräfte gegen eine ethnische Minderheit vorgegangen sind, die loyal zu den Streitkräften des kürzlich unabhängig gewordenen Südsudan steht. Ein Zeuge berichtete dem SSP, dass er gesehen habe, wie 100 Leichen oder mehr in eine der Gruben geworfen wurden.
«Die DigitalGlobe-Satellitenbilder zeigen viele der Details und Kennzeichen jener Gräueltaten, die von mindestens fünf Augenzeugen der mutmasslichen Tötungen beschrieben wurden», sagte Nathaniel Raymond von der Harvard Humanitarian Initiative, die die Aufnahmen des Projekts analysiert.
UNO-Mitarbeiter berichtet von rund 150 Leichen
Am 5. Juni waren in der Region Kämpfe ausgebrochen. Doch weder die UNO, noch Hilfsorganisationen oder Journalisten haben Zugang zu dem Gebiet, was die Sorge erhöht, dass es dort zu mehr Gewalttaten gekommen ist als bislang bekannt.
Grund ist eine Abriegelung der Region durch die Behörden Südkordofans. Aktivisten befürchten, dass die Regierung in Khartum dort gezielte Tötungen durchführt, ähnlich wie im vergangenen Jahrzehnt in Darfur.
Das Satellite Sentinel Project teilte mit, dass auf den Bildern drei Gruben mit einer Grösse von 26 Metern mal 5 Metern nahe einer Schule in der Stadt Kadugli zu sehen seien. Einem Augenzeugen zufolge wurden am 8. Juni mehr als 100 Leichen in eine der Gruben geworfen.