Die Schweiz müsse ausbaden, was Europa mit der Schuldenkrise eingebrockt habe, sagte der Brunner in der «Samstagrundschau» auf Schweizer Radio DRS1. «Die Schweiz hat nicht Schuld am starken Franken.» Die Lösung gegen die Einbussen wegen des starken Frankens liege darin, die Produktivität zu steigern.
Explizit zählt Brunner dazu die Verlängerung der Arbeitszeit. Das sei nicht populär, räumte er ein. «Die Unternehmen müssen aber die Freiheit haben, etwas zu tun, damit Arbeitsplätze nicht ins Ausland verlagert werden.»
Eine Arbeitszeiterhöhung wird es ab 1. September beispielsweise im Visper Werk des Chemiekonzerns Lonza geben: Statt 41 werden die 2700 Mitarbeiter 42,5 Stunden pro Woche arbeiten. Brunner verglich solche Massnahmen mit der Kurzarbeit, die in Zeiten schlechter Konjunktur angeordnet wird.
Kritik am Bundesrat
Wichtig ist aus Brunners Sicht deshalb ein Arbeitsmarkt, der flexible Lösungen für die Unternehmen ermöglicht. Der Bundesrat gehe aber in die entgegengesetzte Richtung, kritisierte Brunner.
SVP-Präsident Toni Brunner. /


Er bevormunde und schränke Unternehmen ein, indem er die flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit nun verstärken wolle
Diesen Schritt hat die Regierung vor zehn Tagen angekündigt. Volkswirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann verfolgt damit indes auch andere Ziele: Er will gegen Missbrauch wie Dumpinglöhne oder Scheinselbstständigkeit vorgehen.
Gegen staatliche Eingriffe, wie die von der SP geforderte Anbindung des Frankens an den Euro, wehrt sich Brunner vehement. Damit gebe die Schweiz ihre Eigenständigkeit auf. Es sei auch eine Illusion, dass die Schweiz den Euro stützen und den Schweizer Franken damit schwächer machen könne.
Steuern senken
Anstelle staatlicher Eingriffe sei es besser, die Rahmenbedingungen für die Unternehmen in der Schweiz zu stärken, sagte Brunner. Dazu gehörten Steuersenkungen, beispielsweise speziell für die besonders unter Druck stehenden Exportunternehmen.
Im Inland ruft Brunner die Firmen auf, die zusätzliche Marge durch billigere Importe weiterzugeben. Damit lasse sich etwas gegen den Einkaufstourismus unternehmen.