Er sagte, neben dem Skandalblatt «News of the World» hätten vermutlich auch andere Medien unlautere Methoden zur Recherche angewandt. Daher werde der geplante richterliche Untersuchungsausschuss nicht nur die Arbeit bei dem mittlerweile eingestellten Murdoch-Blatt untersuchen, sondern auch andere britische Medien unter die Lupe nehmen. Dazu gehörten auch Fernsehsender und Internetdienste.
«Wir sollten zwar nicht automatisch annehmen, dass diese Praktiken über die ganze Medienlandschaft verstreut waren, aber es wäre naiv, zu denken, dass sie auf eine Zeitung oder eine Zeitungsgruppe beschränkt waren», sagte Cameron. «Es ist klar, dass sie weiter reichten, und die Untersuchung sowie die Polizeiermittlungen müssen in die Richtung gehen, in die die Beweise führen.»
Cameron unter Druck
Der Skandal habe das «Vertrauen der Öffentlichkeit in die Polizei und die Presse» schwer beschädigt, sagte Cameron und bestritt vehement jede Verwicklung in die Affäre und Einflussnahme auf die Ermittlungen.
Der britische Premierminister David Cameron. /


Er war in den vergangenen Tagen immer stärker unter Druck geraten und sieht sich mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. Unter anderem hatte er den früheren «News of the World»-Chef Andy Coulson zu seinem Berater gemacht.
Die Einstellung Coulsons bereue er rückblickend. Wenn er gewusst hätte, was er heute wisse, hätte er Coulson nicht zum Kommunikationschef seiner Regierung ernannt: «Man lebt und man lernt, und glauben Sie mir: Ich habe gelernt.»
Coulson soll während seiner Zeit bei dem Blatt über die dortigen Abhör- und Bestechungsmethoden Bescheid gewusst haben. Der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Ed Miliband, beschuldigte Cameron, die Warnungen vor Coulson absichtlich ignoriert zu haben.