Millionen Dollar seien über dunkle Kanäle am Ende in den Taschen der Extremisten gelandet, hiess es in dem Artikel. Bei vier der acht untersuchten zentralen Vertragsfirmen für LKW-Transporte gebe es «dokumentierte und glaubhafte Hinweise auf Verstrickung in kriminelle Unternehmungen oder Unterstützung des Feindes».
In einem Fall hätten die Ermittler eine Summe von 7,4 Millionen Dollar verfolgt, wie die «Washington Post» berichtet. Nachdem das Geld zunächst von Subunternehmer zu Subunternehmer floss, sei ein Teil davon auf dem Konto eines Polizeikommandanten gelandet, der im Gegenzug Lastwagenkonvois sichere Durchfahrt garantierte.
Schmiergeldzahlungen
In 27 Transaktionen seien 3,3 Millionen Dollar von dem Konto abgehoben worden, die schliesslich an die Taliban als Bargeld gingen und für den Kauf von Waffen, Sprengstoff verwendet wurden. Die Ermittler seien auf Fälle von Schmiergeldzahlungen und Geldwäscherei an Mittelsmänner und Regierungsbeamte gestossen.
Sechs der acht Firmen hätten sich betrügerisch verhalten. Insgesamt umfassen die Verträge mit den Transportfirmen laut «Washington Post» vom Montag rund 2,2 Milliarden Dollar, die ganz gezielt auch lokalen Unternehmern zugutekommen sollen.
Reform der Auftragsvergabe
Ein ranghoher Beamter des US-Verteidigungsministeriums kündigte als Ergebnis der Untersuchung eine radikale Reform der Auftragsvergabe an Transportunternehmen am Hindukusch an. Statt wie bisher an acht Firmen sollen Angebote künftig an 30 gehen. Subunternehmer sollen künftig genauer als bisher unter die Lupe genommen werden.
Fehlschlag: Viel amerikanisches Geld fliesst indirekt zu den Extremisten (Symbolbild). /


Anders als im Irak, wo das US-Militär Aufträge zum Schutz von Gebäuden und Personen oder für den Wiederaufbau vor allem an US-Vertragsfirmen vergab, sind in Afghanistan vor allem lokale Firmen damit betraut. Im ersten Quartal des laufenden Fiskaljahres waren mehr als die Hälfte der 87'000 angeheuerten Kräfte Afghanen.
USA wollen keine permanenten Stützpunkte
Die USA streben zudem nach Angaben ihres neuen Botschafters in Afghanistan keine langfristige militärische Präsenz am Hindukusch an. «Wir sind an permanenten Stützpunkten in Afghanistan nicht interessiert», sagte Ryan Crocker.
«Wir werden so lange wie nötig bleiben und nicht einen Tag länger», erklärte Crocker kurz nachdem er am Montag in Kabul seinen Amtseid abgelegt hatte.
Die Ansprache richtete sich offensichtlich insbesondere an Afghanistans Nachbarstaaten Pakistan und Iran, die fürchten, dass die USA Afghanistan als Ausgangspunkt nutzen wollen, um mehr Einfluss auf die Region auszuüben.
Sicherheit als Oberziel
Dies sei jedoch nicht das Ziel, sagte der Spitzendiplomat, der bereits als Botschafter in Pakistan, Irak, Syrien, Kuwait und Libanon diente. Es gehe den Vereinigten Staaten allein um die Sicherheit Afghanistans und um eine Gewährleistung der Stabilität.
Ausserdem solle verhindert werden, dass das Land wieder «zu einem Hafen des internationalen Terrorismus» werde. Bis Ende 2014 soll die Verantwortung für die Sicherheit vollständig an die afghanische Armee und Polizei übergeben werden.
Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, ist unklar. Viele Beobachter erwarten über 2014 hinaus eine Form der militärischen Unterstützung durch das Ausland, auch wenn dann keine internationalen Truppen mehr an vorderster Front stehen sollen.