Seinen guten Zustand verdankt das Wrack dem schlammigen Grund der Rhône, in dem es seit zwei Jahrtausenden in rund acht Meter Tiefe liegt. Die Bewohner von Arles, das einst ein wichtiges römisches Handelszentrum war, haben zudem im Laufe der Jahrhunderte Tausende von Gegenständen in den Fluss geworfen.
Das Wrack sei daher von einer gut drei Meter dicken Schicht aus antiken Gegenständen bedeckt gewesen, die es zusätzlich geschützt habe, erläutert Sintes. Diese Schicht ist dem Archäologen zufolge mittlerweile vollständig abgetragen.
Bei mehreren Ausgrabungen seit 2008 wurden beispielsweise gut 2000 Amphoren, an die 10'000 Keramikteile, ein 20-armiger Leuchter und ein fast vollständiges Service aus Bronzegeschirr geborgen.
In der Nähe von Arles soll ein römischer Lastkahn aus der Mitte des 1. Jahrhunderts geborgen werden. /


Sogar einen gezinkten Würfel, der offenbar einem schummelnden Spieler gehörte, holten die Taucher aus dem Wasser.
27 Tonnen Steine
Die Ladung des rund 31 Meter langen, flachen Lastkahns bestand aus rund 27 Tonnen gemeisselten Steinen. Sie stammten aus Steinbrüchen rund um das 17 Kilometer nördlich von Arles gelegene Städtchen Beaucaire und waren für den Bau bestimmt.
Ausserdem fanden die Archäologen in dem Schiff, das aus bisher unbekannten Gründen gesunken ist, zahlreiche Seile, eine Küche mit Backofen, Geschirr, auf dem der Name der Matrosen eingraviert wurde, und diverse Werkzeuge.
«Dieses Schiff ist weltweit einmalig - es liefert uns zahlreiche Hinweise über den Handel und den Transport auf Flüssen im ersten Jahrhundert», sagt Sintes. Die in den Fluss geworfenen Haushaltsgegenstände wiederum gäben Aufschlüsse über den Warenverkehr zwischen Nordeuropa und dem Mittelmeerraum, bis hinein ins sechste Jahrhundert nach Christi.