Damals hatte die Swisscom wegen der Mehrwertsteuer-Betrugsaffäre bei Fastweb 70 Mio. Euro (102 Mio. Franken) zurückstellen müssen, was den Swisscom-Gewinn im ersten Semester 2010 um gut 14 Prozent nach unten gezogen hatte. Nun fällt diese Sonderbelastung weg und die Zahlen sehen anders aus.
Heuer kletterte der Reingewinn des ersten Halbjahres um 10,1 Prozent auf 962 Mio. Franken. Das Betriebsergebnis vor Amortisationen und Abschreibungen (EBITDA) sank indes leicht um 0,8 Prozent auf 2,27 Mrd. Franken, wie die Swisscom am Donnerstag bekannt gab.
Holpriges Geschäft bei Fastweb
Der Umsatz schrumpfte gar um 3,8 Prozent auf 5,72 Mrd. Franken. Schuld sei das holprige Geschäft bei Fastweb, erklärte Swisscom-Chef Carsten Schloter in einer Telefonkonferenz. Während Fastweb bei den Geschäftskunden zulegen konnte, verliere das Privatkundengeschäft an Boden.
Dort habe man den Verkauf von TV-Geräten und PCs eingestellt, nachdem viele Kunden ihre Rechnungen nicht bezahlt hätten. Zudem nehme Fastweb nicht mehr jeden Kunden. Dies zahle sich aus, sagte Schloter: Die Anzahl der Nichtzahler konnte gegenüber dem Vorjahr halbiert werden.
Ohne Fastweb sei der Umsatz der Swisscom mit einem leichten Rückgang von 0,1 Prozent auf 4,62 Mrd.
Die Swisscom hat die Erwartungen der Analysten verfehlt. /


Fr. praktisch stabil geblieben. Die Preiserosion im Schweizer Kerngeschäft habe man mit mehr Kunden und mehr Volumen beinahe kompensieren können.
Ausblick reduziert
Mit diesen Zahlen hat die Swisscom die Erwartungen der Analysten verfehlt. Diese hatten im Durchschnitt gemäss der Nachrichtenagentur AWP einen Umsatz von 5,77 Mrd. Fr. und einen Reingewinn von 986 Mio. Fr. vorhergesagt.
Wegen des schwachen Euro, der den Beitrag von Fastweb schmälert, reduziert die Swisscom die Aussichten für das Gesamtjahr. Neu erwartet der Konzern für das Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz von 11,5 Mrd. Franken, nachdem er bisher mindestens 11,8 Mrd. Fr. angepeilt hatte. Zudem rechnet die Swisscom mit einem EBITDA von 4,6 Mrd. Franken. Bisher wollte man mehr verdienen.