Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Luis Moreno-Ocampo, bestätigte am Montag die Festnahme von Gaddafis Sohn Saif al-Islam. Der Nachrichtenagentur AP sagte er, Saif al-Islam Gaddafi sei von «Spezialkräften» der Aufständischen festgenommen worden.
Den Übergangsrat der Aufständischen rief Moreno-Ocampo auf, den Gaddafi-Sohn nach Den Haag zu überstellen. Gegen ihn liegt wie gegen Muammar al-Gaddafi selbst und dessen Geheimdienstchef Abdullah Senussi ein internationaler Haftbefehl vor. Ihnen werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.
Der Kampf der libyschen Rebellen um die Hauptstadt Tripolis geht derweil weiter: Ein AFP-Korrespondent berichtete am Montagmorgen von heftigen Gefechten in der Nähe der Residenz von Machthaber Muammar el Gaddafi.
Ältester Sohn unter Hausarrest
Den ältesten Sohn Gaddafis, Mohammed al-Gaddafi, stellten die Rebellen unter Hausarrest. Die Aufständischen würden für seine Sicherheit garantieren, sagte Mohammed al-Gaddafi am Telefon dem Fernsehsender Al-Dschasira.
Während des Gesprächs mit Mohammed al-Gaddafi waren Schüsse zu hören. Dann brach der Telefonkontakt ab. Der Präsident des nationalen Übergangsrates, Mustafa Abdul Dschalil, sagte dem Sender, er garantiere für die Sicherheit des Gaddafi-Sohnes.
Der Aufenthaltsort von Machthaber Muammar al-Gaddafi selbst war nicht bekannt. In einer weiteren Audio-Botschaft, der dritten innerhalb von 24 Stunden, rief er am Sonntagabend die Einwohner erneut zur Verteidigung von Tripolis auf.
Feiernde in Tripolis. /

Die Rebellen stehen kurz vor dem Sieg über Tripolis. /


Nach Angaben der Rebellen hat sich Gaddafis Leibgarde ergeben.
Bilder vom Jubel auf dem Grünen Platz
Die Aufständischen brachten in der Nacht auf Montag den Grünen Platz im Herzen von Tripolis unter ihre Kontrolle. Verschiedene Fernsehsender zeigten Hunderte Menschen, die auf dem Platz feierten und Freudenschüsse abgaben. Andere schossen auf Riesenposter mit dem Konterfei von Gaddafi.
Die von Westen kommenden Rebellen-Kämpfer wurden in Tripolis von jubelnden Menschen begrüsst, wie ein AFP-Journalist berichtete. Während ihres Vormarschs lieferten sich die Aufständischen zunächst aber auch schwere Kämpfe mit Gaddafi-Anhängern. Gaddafis Sprecher Mussa Ibrahim sagte, in den vorangegangenen 24 Stunden seien 1300 Menschen in Tripolis getötet worden.
NATO: Regime am Bröckeln
Die NATO erklärte, Gaddafis Regime sei am Bröckeln. Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte am frühen Montagmorgen in Brüssel, die Zeit sei gekommen, ein neues, demokratisches Libyen zu schaffen. Die NATO werde die Truppen Gaddafis beobachten und bombardieren, falls die Zivilbevölkerung durch sie bedroht sei.
Ein kanadischer Nato-Sprecher erklärte, die Angriffe seien nicht mit den Rebellen abgestimmt worden. «Wir reduzieren die militärische Stärke der Pro-Gaddafi-Truppen», sagte Oberst Roland Lavoie. «Die Opposition hat das zu ihrem Vorteil genutzt.»