Nachdem in Zürich am Samstag erneut zu einer illegalen Freiluftparty aufgerufen worden war, markierte die Zürcher Stadtpolizei, die von der Kantonspolizei und der Transportpolizei verstärkt wurde, am späten Abend in der Umgebung des Hauptbahnhofs Präsenz. Eine grössere Versammlung habe so verhindert werden können, teilte die Stadtpolizei am Sonntagmorgen mit.
Allerdings bildeten mehrere Personen dennoch einen kleinen Demozug. Als die Demonstranten in das Limmatquai einbogen, griff die Polizei ein. Sie stoppte und kontrollierte die rund 80 Personen. Sie sprach formelle Wegweisungen aus.
Wasserwerfer und Gummischrot
Die Lage beruhigte sich indes nicht: Kleinere Gruppen griffen immer wieder die Einsatzkräfte an. Einzelne warfen grosse Steine auf das Central hinunter und hätten so die Polizisten und andere Personen gefährdet, heisst es in der Mitteilung weiter.
Rund um den Hauptbahnhof kam es immer wieder zu Scharmützeln zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Polizei setzte Wasserwerfer, Gummischrot und Reizstoff ein. Sie nahm insgesamt 80 Personen fest, die sich zu Gruppen zusammenrotteten und Sachbeschädigungen begingen. So gingen Schaufensterscheiben zu Bruch, wurden Autos beschädigt und vereinzelt Abfallcontainer angezündet.
Die Polizei musste Gummischrot und Reizstoffe gegen jugendliche Chaoten einsetzen. /


Die Auseinandersetzungen dauerten bis kurz nach 2 Uhr in der Früh. Danach habe sich die Lage allmählich beruhigt. Der grösste Teil der Festgenommenen wird wegen Delikten wie Landfriedensbruch und Sachbeschädigung zur Anzeige gebracht.
Die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) mussten die Bedienung der Haltestellen Hauptbahnhof und Central zeitweise einstellen. Um 2.30 Uhr konnten die Nachtbusse jedoch wieder normal verkehren, wie die VBZ am frühen Sonntagmorgen mitteilte.
Demonstration und Gegendemonstration
Bereits am Samstag war es zu nächtlichen Scharmützeln in der Langstrasse gekommen. Dann folgten am Nachmittag am Helvetiaplatz weitere Ausschreitungen. Linksautonome hatten dazu aufgerufen, dort eine Kundgebung christlicher und rechtskonservativer Abtreibungsgegnerinnen und -gegner zu stören. Verletzt wurde niemand. Zu Verhaftungen kam es nicht.
Elf Organisationen, darunter die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) Schweiz, hatten zur Kundgebung auf dem Helvetiaplatz und einem «Marsch für das Leben» durch die Innenstadt aufgerufen. Ein gemeinsamer, überkonfessioneller Gottesdienst bildete den Abschluss. An dem Anlass nahmen rund 1500 Abtreibungsgegner teil.